Krankengymnastisches Intensivprogramm als Kern eines 3wöchigen Heilverfahrens bei Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig - (Abstract) |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.168. 1997;
Abstract: Dr. med. Konrad Beyer Rheumaklinik Dresdener Straße 9 D-04924 Bad Liebenwerda (Abstract) Entzündliche Erkrankungen des Achsenskeletts insbesondere Morbus Bechterew führen zu Bewegungseinschränkungen an Wirbelsäule und stammnahen Gelenken die durch eine konsequente physiotherapeutische Behandlung weitgehend verhindert werden können. Innerhalb von 4wöchigen Heilverfahren wurden bisher diese Krankheiten auf der Grundlage bestehender Standardtherapiepläne durch eine Kombination von passiven physikalischen Maßnahmen mit Formen der Einzel- und Gruppengymnastik bei 5 von 6 Anwendungen pro Tag therapiert. In einer prospektiven randomisierten Studie an 40 Patienten mit Spondylitis ankylosans haben wir ein l4tägiges intensives Therapieprogramm getestet in welchem Wärmeanwendungen Dehn- und Kräftigungsübungen mit täglicher Beübung im Schlingenkäfig in fester Reihenfolge im Vordergrund standen. Ergänzt wurden diese Behandlungen durch weitere Anwendungen wie sie auch in den standardisierten Therapieplänen ausgewiesen waren. Die mit einer visuellen Analogskala erfaßte Schmerzintensität wurde dabei in der Gruppe mit Intensivprogrammen mehr reduziert als in der Vergleichsgruppe mit einem konservativen Programm (12/20 in der Intensivgruppe 9/20 in der konservativ behandelten Gruppe). Ebenso zeigte die Intensivgruppe eine deutlichere Verbesserung der Atembreite auf (7/20 bzw. 3/20). Erwartungsgemäß waren die Bewegungsmaße von Schulter- und Hüftgelenken in der Intensivgruppe deutlicher gebessert als in der Vergleichsgruppe. Von 24 Meßwerten der Beweglichkeit wurden 15 in der Intensivgruppe deutlicher als in der Vergleichsgruppe beeinflußt dabei weniger die Werte für die Beweglichkeit der Wirbelsäulenabschnitte. Diese positiven Ergebnisse haben uns veranlaßt das Intensivprogramm als Kern eines neuen 3wöchigen Standardtherapieplanes für Patienten mit Morbus Bechterew zu verwenden. Das Intensivprogramm wird im folgenden vorgestellt. Nach der Aufnahmeuntersuchung mit Bestimmung der entzündlichen Aktivität Überprüfung der bestehenden Medikation und Beurteilung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit werden zunächst allgemeine Maßnahmen der physikalischen Therapie vorgeschaltet. Mit Beginn der ersten vollen Behandlungswoche wird das Intensivprogramm mit optimal abgestimmten passiven physikalischen Behandlungen in Kombination mit intensiver Krankengymnastik gestartet wobei tägliche Dehn- und Kräftigungsübungen im Schlingenkäfig nach Wärmeanwendung offensichtlich entscheidend sind. Zwei Wochen lang wird es durchgeführt. Begleitet wird das Intensivprogramm von Patientenschulung von weiteren Maßnahmen der Physiotherapie bis hin zu sporttherapeutischen Aktivitäten wie z. B. Walking oder gezieltem Kraftausdauertraining. Mit Behandlungen dieser Art klingt dann auch das 3-Wochen-Programm aus. Durch geschickte organisatorische Koordination ließ sich dieses überlegene Intensivprogramm mit jetzt täglich bis zu 7 Behandlungsmaßnahmen anstelle bisher 5 bis 6 ohne personellen Mehraufwand einführen.
Keyword(s): Krankengymnastisches Intensivprogramm Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew)
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