Sterile türkische Paare - "Sprachlosigkeit" erschwert die Behandlung |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 138 (1996) 5 S.65/35-38/68. 1996;
Abstract: Virchow-Klinikum Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin Zusammenfassung In Großstädten und Ballungszentren wie Berlin ist ein bedeutender Anteil der Patienten einer Sterilitätssprechstunde nicht-deutscher Herkunft. Hierbei stellen türkische Paare die größte einheitliche Nationalitätengruppe dar. Der unterschiedliche soziokulturelle Hintergrund und fehlende sprachliche Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Arzt und Patientin beeinträchtigen die Behandlungssituation in der Sterilitätstherapie nachhaltig. Besonders Frauen die durch ihre Heirat nach Deutschland kamen sind stark traditionell türkisch geprägt. Oft fehlen bei ihnen jegliche Deutschkenntnisse vollkommen. Das Leben und Erleben türkischer Frauen in der Kinderwunschbehandlung unterscheidet sich sehr von der Situation der deutschen Sterilitätspatientinnen. Türkische Frauen sind meist jünger nicht berufstätig und sie verfügen weniger über diejenigen biologischen Kenntnisse die ihnen ein Verstehen der komplizierten Sterilitätstherapie ermöglichen. Für türkische Sterilitätspaare ist Fruchtbarkeit häufig ein Wert an sich; durch die Sterilität werden sie stigmatisiert und befinden sich in sozialer Isolation. Türkische Männer setzen Fruchtbarkeit gelegentlich mit sexueller Potenz und Männlichkeit gleich was die Sterilitätsbehandlung insofern behindert als eine diagnostizierte männliche Subfertilität verleugnet wird. Kenntnisse über die türkische Sprache und Kultur erleichtern die Behandlung dieser Patientengruppe.
Keyword(s): Türkische Paare Sterilitätssprechstunde
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