AT1 -Rezeptorantagonisten: Eine neue Klasse von Antihypertensiva |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 138 (1996) 45 S.60/754-64/756. 1996;
Abstract: Prof. Dr. med. Th. Unger Institut für Pharmakologie der Christian-Albrechts-Universität Kiel Zusammenfassung Die Angiotensin-AT1-Antagonisten stellen eine neue Klasse von Antihypertensiva dar. Bisher in Deutschland zugelassen sind Losartan und Valsartan; weitere Vertreter dieser Medikamentengruppe wie Irbesartan und Valsartan werden in Kürze folgen. Die AT1-Rezeptorantagonisten blockieren spezifisch und selektiv den AT1-Rezeptor und damit alle durch diesen Rezeptor vermittelten Wirkungen des Angiotensins. Der AT1-Rezeptor ist für die meisten blutdruckrelevanten Wirkungen des Angiotensins verantwortlich wie z.B. Vasokonstriktion renale Salz- und Wasserretention aber auch für die Stimulation des Zellwachstums in Blutgefäßen Herz und Niere die zu pathologischen Strukturveränderungen dieser Organe im Sinne einer Mediahypertrophie und Neo-Intimabildung linksventrikulären Hypertrophie oder Nephrosklerose beitragen kann. Die AT1-Rezeptorantagonisten unterscheiden sich von den Hemmstoffen des Angiotensin-Konversionsenzyms (ACE-Hemmern) durch ihre Spezifität des Angriffs am Rezeptor. Damit kommt es im Vergleich zu den ACE-Hemmern zu einer vollständigeren Inhibition der über den AT1-Rezeptor vermittelten Angiotensin-Effekte und außerdem nicht zu einer Bradykinin-Potenzierung. Wohl aber könnte die Stimulation anderer nicht gehemmter Angiotensinrezeptor-Subtypen zur Wirkung beitragen. Die AT1-Rezeptorantagonisten zeichnen sich vor allem durch ihre Nebenwirkungsarmut aus; darin sind sie allen bisher gebräuchlichen Antihypertensiva überlegen. Ob sie hinsichtlich ihrer organprotektiven Eigenschaften ein über das der ACE-Hemmer hinausgehendes Potential besitzen werden künftige klinische Studien zeigen.
Keyword(s): AT1-Rezeptorantagonisten Antihypertensive Therapie
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