Eifersucht als psychische Störung - Klinik und Therapie des Othello-Syndroms |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 138 (1996) 39 S.643/35-38/646. 1996;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. M. Soyka Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität München Zusammenfassung Das Thema "Eifersucht als psychische Störung" ("Othello-Syndrom") ist von der psychiatrischen Forschung lange vernachlässigt worden. Während der krankhafte Charakter wahnhafter Eifersucht unbestritten ist ist die Frage wann eine nicht-psychotische Eifersucht als pathologisch anzusehen ist bis heute im wesentlichen ungelöst. Typisch für "krankhafte" Eifersuchtsideen ist z. B. das "Checking" (Kontrollieren). Ein Eifersuchtswahn ist besonders häufig bei paranoiden Störungen Alkoholismus Schizophrenien und hirnorganischen Prozessen. Pharmakotherapeutisch ist bei Eifersuchtswahn die Gabe von Neuroleptika indiziert wobei positive Ergebnisse insbesondere mit Pimozid berichtet wurden. In vielen Fällen ist die Prognose aber trotzdem schlecht. Die Psychotherapie Eifersuchtskranker zielt auf die Verbesserung des Selbstwertgefühls die Verarbeitung konflikthafter Verhaltensmuster und die Aufarbeitung möglicher prädisponierender frühkindlicher Konflikte. Außerdem kommen je nach zugrundeliegender Störung auch Alkoholentwöhnung oder familientherapeutische Maßnahmen in Betracht.
Keyword(s): Pathologische Eifersucht Othello-Syndrom Eifersuchtswahn
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