Badezusätze als nutzbringende und kostengünstige Therapieergänzung |
Journal/Book: GERIATRIE PRAXIS 5/96. 1996;
Abstract: PROF. DR. MED. HABIL. DR. RER. NAT. HELMUT G. PRATZEL MÜNCHEN Das Grundprinzip der Balneologie die Stimulation und das Training körpereigener Funktionen über die medizinische Anwendung von natürlichen Bodenschätzen mit dem ; Ziel einer adaptiven Umstellung und Festigung gegen krankmachende Einflüsse ist von der Kurortmedizin auf andere Behandlungsmethoden erweitert worden. Medizinische Bäder bewähren sich als ergänzende Behandlung oder Fortsetzung einer schon abgeschlossenen Kurmaßnahme in der eigenen Badewanne. Medizinische Badezusätze gehören ursprünglich nicht in die Balneologie bei der es sich nicht - wie häufig irrtümlich angenommen wird - um die Lehre vom Baden handelt sondern um die Verwendung ortsgebundener Heilmittel wie zum Beispiel Heilwässer Heilerden oder Heilgase in einem Kurort mit besonderer diesem Zweck dienender Infrastrukur. Medizinische Bäder folgen jedoch insofern dem selben Grundprinzip als auch sie darauf abzielen die körpereigenen Funktionen und Abwehrmechanismen zu stimulieren. Sie werden deshalb schon lange in Kurorten erfolgreich verwendet. Ihre Nutzung für eine ergänzende Behandlung gewissermaßen als Fortsetzung einer absolvierten Kurmaßnahme in der eigenen Badewanne ist eine kostengünstige und vielseitig nutzbringende Ergänzung zur Therapie bei einer großen Zahl lästiger aber nicht vitaler Beschwerden. Medizinische Bäder unterscheiden sich von den natürlichen Heilquellen: Die gashaltigen Bäder (Radon Schwefelwasserstoff) sind wegen ihrer Haltbarkeit und notwendigen technischen Einrichtung (Lüftung Strahlenschutz) nur am Kurort applizierbar. Kohlensäure für Bäder wird aus geeigneten Chemikalien vor Gebrauch in der Badewanne hergestellt. Es kommen weitgehend Pflanzenprodukte zur Anwendung. Mineralische Produkte und Peloide können in ausreichend hohen Konzentrationen nicht verwendet werden. Medizinische Bäder und Erfahrungsmedizin Die Anwendung von medizinischen Bädern hat eine weit zurückreichende Tradition wobei der Wunsch Leiden zu lindern einerseits aber auch das angenehme Empfinden von warmem Wasser mit zugesetzten Duftstoffen und das Gefühl der Reinigung andererseits die Grenzen zwischen medizinischem Nutzen und Körperpflege nicht immer klar erkennen lassen. Kaum ein anderes Medikament ist in ähnlicher Weise mit Wohlbehagen verknüpftes wie das Bad und kaum eine andere Therapie hat eine über Jahrtausende alte Tradition bewahrt.
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