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November 2024

Der Antagonist-induzierte Narkose-gestützte Opiat-Schnellentzug (AINOS) - Riskant und Vorteile nicht bewiesen

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 138 (1996) 47 S.781/29-36/786. 1996;

Abstract: Dr. Dr. R. Pfab cand. med. Chr. Hirtl Dr. A. Hibler Dr. N. Felgenhauer cand. med. J. Chlistalla Prof. Dr. Th. Zilker Toxikologische Abteilung/2. Medizinische Klinik Klinikum rechts der Isar München Zusammenfassung Nach Angaben verschiedener Autoren soll es möglich sein einen Opiatentzug ohne Beschwerden durchzustehen indem in einer sechsstündigen Narkose durch einen Opiatantagonisten ein Entzugssyndrom ausgelöst wird. Unter fortgesetzter Gabe von Opiatantagonisten nach Beendigung der Narkose soll ein erneutes Auftreten von Entzugserscheinungen verhindert werden. Diese Art des Entzugs soll innerhalb von zwölf Stunden abgeschlossen sein wobei nach Beendigung der etwa sechsstündigen Narkose das Entzugssyndrom durch fortgesetzte Gabe von Opiatantagonisten verhindert werden soll. Wir wollten deshalb bei fünfzehn opiatabhängigen Patienten Effizienz und Sicherheit dieses Verfahrens überprüfen. Methodik: Bei fünf von Methadon vier von Dihydrocodein und drei von Heroin abhängigen Patienten wurden die objektivierbaren und die subjektiv empfundenen Opiatentzugssymptome täglich skaliert erfaßt und der Urin auf Drogenfreiheit überprüft. Der Entzug galt als abgeschlossen wenn keine Entzugssymptome mehr beobachtbar waren und der Urin drogenfrei war. Mit Propofol und Midazolam wurde eine sechsstündige Narkose durchgeführt. Zu Beginn der Narkose wurden 0 2 mg/kg KG Naloxon i.v. und 50-100 mg Naltrexon per Magensonde verabreicht. Nach Abklingen der Narkose erhielten vier Patienten Naltrexon p.o. Ergebnisse: Nach dem zwölften Patienten mußte die Studie wegen unerwarteter Komplikationen abgebrochen werden. Zweimal kam es zu kompensierter Niereninsuffizienz einmal zu einem Lungenversagen das eine 35 Tage andauernde Beatmung erforderte. Bei allen 11 auswertbaren Patienten bestanden auch nach der Narkosephase erhebliche Opiatentzugserscheinungen. Die Patienten waren nach der Narkosephase nicht drogenfrei und die Entgiftung war nie schneller als in einem Zeitraum von vier Tagen abgeschlossen. Schlußfolgerung: Wir schließen daraus daß dieses Verfahren nicht geeignet ist innerhalb eines Tages zu entgiften und daß gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen auftreten können.

Keyword(s): Opiatabhängigkeit Opiatentzug unter Narkose


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