Prävention thrombotischer Komplikationen in der interventionellen Kardiologie: eine Übersicht über neue pharmakologische Therapieansätze |
Journal/Book: Herz/Kreislauf 28 (1996) 9 S.259-265. 1996;
Abstract: Klinik für Kardiologie (Direktor: Prof. Dr. K.-W. Diederich) der Medizinischen Universität zu Lübeck Zusammenfassung Das kontrollierte arterielle Trauma nach Ballonangioplastie und anderen koronaren Interventionen ist mit einer Plaqueruptur und einer Freilegung subendothelialer Schichten verbunden. Als Folge kommt es zu einer Aktivierung von Thrombozyten an der behandelten Läsion die das Risiko eines thrombotischen Verschlusses beinhaltet. Dabei wird das Risiko durch verschiedene klinische und koronarmorphologische Faktoren wie die instabile Angina pectoris die Komplexität der Koronarstenose die Tiefe des Gefäßtraumas und das Auftreten einer Dissektion nach PTCA erhöht. In diesem Artikel werden Plättchenaggregationshemmer und Antithrombotika besprochen die sich bereits klinisch für interventionelle Eingriffe bewährt haben und eine Übersicht über z. T. noch in klinischer Prüfung befindliche Substanzen geben die ebenfalls die Plättchenfunktion und das Gerinnungssystem beeinflussen. ASS und Heparin gehören zu den altbewährten Substanzen die ohne Frage das thrombotische Risiko nach PTCA deutlich reduzieren wenn auch nicht völlig eliminieren können. Ticlopidin ist ein bereits etablierter stark wirksamer Antagonist der ADP-induzierten Plättchenaggregation der bei der Stentimplantation eine breite Anwendung gefunden hat und sich zur effektiven Prophylaxe eines periprozedural auftretenden thrombotischen Verschlusses des Stents bewährt hat. Im Gegensatz zu den Erfolgen während der akuten Phase bei koronaren Interventionen erwiesen sich die Antikoagulanzien und eine Vielzahl von Aggregationshemmern als unwirksam die 30-40%ige Inzidenz einer Restenoserate zu reduzieren. Das monoklonale Antikörperfragment c7E3 hingegen das die gemeinsame Endstrecke der Plättchenaggregation durch irreversible Hemmung des sog. GPIIb/IIIa-Rezeptors beeinflußt hat sich als wirksam erwiesen die Zahl ischämischer Komplikationen auch 6 Monate nach PTCA zu reduzieren. Obwohl dieses Phänomen noch nicht in weiteren Studien bestätigt wurde sprechen diese ermutigenden Ergebnisse dafür daß die neuen Aggregationshemmer und Antithrombotika auch ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Langzeiterfolge nach koronaren Interventionen sein werden.
Keyword(s): PTCA thrombotischer Koronarverschluß Antikoagulanzien GPIIb/IIIa-Antagonisten
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