Thermometrische und kalorimetrische Untersuchungen zur Kryotherapie |
Journal/Book: Intern. Sauna- Arch. 13 H. 1/2 (1996). 1996;
Abstract: von Franz Sedlmeier (Humanmedizinische Dissertationsarbeit an der Ludwig- Maximilians-Universität München) Bei der Kryotherapie werden vor allem drei Wirkungen diskutiert. Einmal wird auf den analgetischen Effekt hingewiesen zu dessen Erklärung es verschiedene neurophysiologische Modelle gibt. Außerdem steht die antiphlogistische Wirkung der Kältebehandlung in der Diskussion wobei sich die experimentell gefundenen Ergebnisse noch nicht überzeugend in klinischen Beobachtungen widerspiegeln. Klinisch lassen sich aber im Zusammenhang mit krankengymnastischen Bewegungsübungen durch die vorbereitende oder intermittierende Kryotherapie Vorteile erzielen die auf Beeinflussungen der Motoneuronenaktivität zurückgeführt werden. Die verschiedenartigen Beeinflussungen des Organismus durch Kryotherapie sind in der Praxis eng miteinander verbunden. Dabei ist eine mehr oder weniger intensive Abkühlung des Gewebes Voraussetzung. Herr Sedlmeier hat diesbezüglich die vier Applikationsformen Cryogel- Kompresse Eisbeutel Eisbad und Eisabtupfung in ihrer Einwirkung auf den Temperaturverlauf an der Haut untersucht. Er benützte für die zeitlichen Verlaufsmessungen des Wärmeentzugs und der Hauttemperatur modifizierte Wärmestromfolienmesser: nach dem Prinzip der Hilfswandkalorimetrie kann damit die Wärmestromdichte am Übergang des einwirkenden Mediums zur Körperoberfläche quantitativ verfolgt werden. Für die wiederholten Behandlungen von 9 gesunden Versuchspersonen wurde aufgrund von Vorversuchen eine einheitliche Behandlungsdauer von 20 min gewählt wobei für die Eisabtupfung das Verhältnis von Eiskontaktzeit zur darauffolgenden Pause zwischen 20 und 40 s und 10 bzw.30 s variiert wurde. Herr Sedlmeier erhielt erwartungsgemäß unterschiedlich große Wärmeströme und charakteristisch unterschiedliche Zeitverlaufsformen. In der Darstellung des Wärmestromintegrals als Abhängigkeit von der Applikationsdauer ergaben sich insgesamt durch Eisabtupfung und Cryogel- Packung besonders intensive Kühlungen während durch das Eiswasserbad - allerdings bei Vermeidung einer erzwungenen Konvektion durch Bewegung und eines sonst damit verbundenen größeren Wärmeübergangs - und durch den Eisbeutel bei der vorliegenden Anordnung ein quantitativ geringerer Wärmeentzug ausgelöst wird. Bei den Eisabtupfungen spielt die Länge der Eiskontaktzeit eine wesentliche Rolle. ___MH
Keyword(s): Kryotherapie
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