Krise und Herausforderung der Heilbäder und Kurorte

Journal/Book: Heilbad & Kurort 48 (1996) 9-10 S.214-217. 1996;

Abstract: Dr. med. Christoph Kirschner Präsident des Deutschen Bäderverbandes e. V Bonn Wieder einmal stehen die Heilbäder und Kurorte in Deutschland vor einer staatlich und politisch induzierten Krise wie schon mehrfach in den vergangenen Jahrzehnten. Im Sozialversicherungssystem werden die Mittel für Kuren und Heilverfahren ohne Rücksicht auf die medizinische Bedeutung der Kuren im Gesundheitssystem und der Vorteile der Kurortmedizin bei der Behandlung chronischer Krankheiten durch Gesetz jetzt besonders drastisch reduziert. Da liegt die Frage nahe und sie wird auch in einer Phase existentieller Verunsicherung gestellt: "Ist es dem deutschen Heilbäderwesen nicht gelungen den Wert der Prävention und Rehabilitation in Heilbädern und Kurorten öffentlichkeitswirksam besonders für den Raum der Politik darzustellen?" Einsparungen am Kurwesen sollen ein politisches Zeichen für ein Umdenken in der Gesellschaft sein Bei den zahlreichen Gesprächen der Mitglieder des Präsidiums und der Geschäftsführung des Deutschen Bäderverbandes mit führenden Vertretern der politischen Parteien der Bundesregierung den Ministerien des Bundes und der Länder und anderen öffentlichen Entscheidungsträgern konnten wir immer wieder hören daß durch die geplanten restriktiven Maßnahmen des Gesetzgebers der Wert von Kuren und der Prävention und Rehabilitation in Heilbädern und Kurorten eigentlich nicht in Frage gestellt werden würde. Unabhängig vom Wert dieser therapeutischen Maßnahmen stehe nur fest daß wir uns die Höhe der Ausgaben für diesen Sektor in diesem Umfang bei ungebremster Steigerungsdynamik nicht mehr leisten könnten ohne das eingespielte Leistungsgefüge der Sozialversicherung und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie durch ständige Erhöhung der Lohnnebenkosten zu gefährden. Die Ebene der medizinischen Diskussion über den Wert und die Vorteile dieses Behandlungssystems in Heilbädern und Kurorten wurde in der Gesprächsführung von den anderen Gesprächspartnern nach Möglichkeit vermieden um die Logik der Einsparungen rein auf der wirtschaftlich-ökonomischen Ebene des sozialpolitischen Denkens bewahren und vertreten zu können. . . .

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