Antihypertensive Therapie beim metabolischen Syndrom

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 138 (1996) 46 S.30/764-769/37. 1996;

Abstract: Dr. S. Jacob IV. Med. Klinik/Abt. Endokrinologie Eberhard-Karls-Universität Tübingen Tübingen (und Forschergruppe Hypertonie und Diabetes e.V.); Prof. Dr. E. J. Henriksen M.D. Department of Physiology University of Arizona Tucson AZ USA; Prof. Dr. H. J. Augustin Prof. Dr. G. J. Dietze Forschergruppe Hypertonie und Diabetes e.V. Max Grundig Klinik Bühl Zusammenfassung Das "Metabolische Syndrom" mit Dyslipidämie Hypertonie und Adipositas hat vermutlich als Grundlage eine verminderte Insulinsensitivität und eine kompensatorische Hyperinsulinämie. Koronare Herz-Ereignisse wurden so retrospektive Studien trotz ausreichender Blutdrucksenkung weniger als erwartet reduziert. Als Ursachen vermutet man - neben der fehlenden Beachtung der Begleitrisikofaktoren - eine weitere Verschlechterung gerade dieser wichtigen atherogenen Faktoren durch die eingesetzten Antihypertensiva meist Thiazid-Diuretika und Betablocker. In den letzten Jahren wurden die metabolischen Wirkungen der Antihypertensiva genauer untersucht: sowohl Diuretika als auch Betablocker verschlechtern das Lipidprofil und die Insulinsensitivität. Kalziumantagonisten sind im wesentlichen neutral. Für ACE-Hemmer vasodilatierende Betablocker und a1-Blocker sowie Moxonidin werden dagegen positive Wirkungen beschrieben. Antihypertensiva die die vaskulären Risikofaktoren weiter verschlechtern erscheinen daher für den Hypertoniker mit Metabolischem Syndrom weniger geeignet. Obwohl für die stoffwechselinerten Substanzen doppelblinde plazebokontrollierte Langzeitstudien noch fehlen scheint es - unserer Meinung nach - nicht gerechtfertigt Hypertonikern mit dem Metabolischen Syndrom eine moderne Risikofaktoren-gerechte antihypertensive Behandlung vorzuenthalten.

Keyword(s): Metabolisches Syndrom Insulinresistenz Dyslipidämie Glukosestoffwechsel Antihypertensiva

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