Trihalogenmethane im Freibad - ein ernstzunehmendes Problem? |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 48 (1996) 3 S.68-70. 1996;
Abstract: Dr. Dieter Eichelsdörfer München Das Thema der "besonderen" Belastung von Freibädern mit Trihalogenmethanen (THMs) bzw. Haloformen1 hatte als Folge einer von der "stern"-Redaktion im Sommer 1995 in Auftrag gegebenen Testreihe von THM-Konzentrationen in 30 deutschen Freibädern wegen der spektakulären Interpretation der Untersuchungsergebnisse zu einer tiefgreifenden Verunsicherung mit panikartigen Reaktionen breiter Bevölkerungsschichten geführt. Der über eine Sendung von "stern"-TV und im "stern"-Journal veröffentlichte Testbericht mit dramatischen Hinweisen auf "Krebsgefahr in Freibädern" und mit besonderen Warnungen für Schwangere und Kinder bewirkte in verschiedenen Sommerbädern trotz hochsommerlichen Badewetters einen schlagartigen Besucherrückgang bis zu 50%. Um den Hintergrund dieser spektakulären Kampagne abzuklären die bekanntlich zahlreiche Medien zu einer unverantwortlichen Panikmache veranlaßte hat der Technische Ausschuß der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen dem Autor des "stern"-Tests Professor Dr. W. Thiemann (Universität Bremen) im Oktober 1995 Gelegenheit gegeben in einer öffentlichen Vortragsveranstaltung die Ergebnisse seiner Testreihe und die Beweggründe für diese Aktion darzulegen und zu erläutern. Gleichzeitig wurden Dr. D. Eichelsdörfer (München) und der Toxikologe Professor F. Schweinsberg (Universität Tübingen) gebeten zu diesem Thema in entsprechenden Diskussionsreferaten aus chemischer technologischer und toxikologischer Sicht Stellung zu nehmen. Thiemann erläuterte und verteidigte seine Untersuchungsergebnisse und die Art ihrer Interpretation sowie auch die "Benotung" der untersuchten Bäder nach dem THM-Gehalt ihrer Beckenwässer der sich zwischen 5 8 und 302 µg/l bewegte; dementsprechend wurden die Bäder von "sehr gut" bis "ungenügend" eingestuft. In 26 von 30 untersuchten Bädern wurde der THM-Richtwert von 20 µg/l überschritten der im Referentenentwurf der künftigen Schwimmbadwasserverordnung (1994) bzw. in der neuen DIN 19 643 "Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser" (Entwurfsfassung Mai 1993) zur Diskussion steht. . . .
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