Orale Toleranz in der Therapie immunologischer Erkrankungen des Menschen |
Journal/Book: Rheumatologie 54 (1995) H.3 S.155-157. 1995;
Abstract: Division of Rheumatology Hospital Cantonal Universitaire Switzerland Zusammenfassung Orale Desensibilisierung oder orale Toleranz wird über mucosale Verabreichung der antigenen Peptide induziert. Beim Menschen wurde bisher nur die perorale Applikation eingesetzt. Untersuchungen an tierexperimentellen Modellen der humanen Autoimmun-Erkrankungen zeigten jedoch daß es nicht notwendig ist das primäre für die Auslösung der Erkrankung verantwortliche Antigen einzusetzen. Antigene die bei den sekundären Immunprozessen beteiligt sind können über eine sog. "Bystander Suppression" ähnlich wirken. Für Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) und rheumatoide Arthritis (RA) sind bereits Antigene erhältlich die für eine Desensibilisierung Kandidaten sind. Viele MS-Patienten haben eine Immunität gegen myelines basisches Protein (MBP). Es wird eine kontrollierte klinische Prüfung diskutiert bei der MS-Patienten MBP erhielten (Weiner et al. Science 259 1321 1993). Hier konnte keine einschneidende Wirkung erreicht werden. Kollagen-II wird zur Induktion einer experimentellen Arthritis bei der Ratte eingesetzt wobei die Immunitätszeichen gegen Kollagen-II auch bei Patienten mit RA beobachtet werden. Kollagen-induzierte Arthritis wurde bei Tieren durch Fütterung von Kollagen-II erfolgreich modifiziert. Beim Menschen wurde über eine offen unkontrollierte und über eine andere doppelblind-placebo kontrollierte klinische Prüfung berichtet die ebenfalls diskutiert wird (Trentham et al. Science 261 1727 1993). Diese klinischen Prüfungen lassen vermuten daß eine orale Desensibilisierung nützlich und frei von Nebenwirkungen sein könnte. Subreum(r) ist ein E. coli Extrakt der neben anderen Peptiden auch HSP 60 enthält. Seine Wirksamkeit als ein krankheitskontrollierendes Mittel bei RA ist bereits dokumentiert (Clin exp. Rheum. 11:921 1993). Es wird oral verabreicht. Es werden Daten diskutiert die darauf hinweisen daß Subreum(r) über eine orale Desensibilisierung wirkt. Unter Berücksichtigung der bei oraler Desensibilisierung beobachteten niedrigen Nebenwirkungsinzidenz sollte diese therapeutische Herangehensweise auch bei anderen Arthritisformen und sonstigen entzündlichen Erkrankungen getestet werden.
Keyword(s): Orale Toleranz - Stress-Proteine - Subreum(r) - Rheumatoide Arthritis
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