Pharmakotherapie des Alkoholismus - 1. Alkoholentzugssyndrom und Alkoholpsychosen |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 137 (1995) 43 S.679/29-36/684. 1995;
Abstract: 1. Alkoholentzugssyndrom und Alkoholpsychosen Psychiatrische Klinik der Universität München Zusammenfassung In diesem Artikel werden die wichtigsten Richtlinien zur Pharmakotherapie von Alkoholentzugssyndrom Alkoholdelir epileptischen Anfällen und anderen neuropsychiatrischen Folgeschäden des Alkoholismus dargestellt. Mittel der ersten Wahl bei Entzugssyndrom und Alkoholdelir sind Clomethiazol (Distraneurin(r)) und verschiedene Benzodiazepin-Derivate in erster Linie Diazepam (Valium(r)) und Dikaliumclorazepat (Tranxilium(r)) bei schweren Delirien evtl. in Kombination mit Haloperidol (Haldol(r)). Mittel der zweiten Wahl und Alternativen bei leichteren oder ambulanten Entzügen sind vor allem Clonidin (Catapresan(r)) und Carbamazepin (Tegretal(r)). Die Behandlung der Alkoholhalluzinose erfolgt mit Neuroleptika vorzugsweise Haloperidol in Dosen von 5-10 mg/Tag die des Wernicke-Korsakow-Syndroms mit Thiamin (z. B. Betabion(r)) in Dosen von 300-400 mg/Tag. Die kognitiven Defizite beim Korsakow-Syndrom und der hepatischen Enzephalopathie sind pharmakologisch kaum zu beeinflussen; experimentelle Ansätze sind der Einsatz von Clonidin und von Serotoninwiederaufnahmehemmern (Zimelidin) bzw. des Benzodiazepinantagonisten Flumazenil (Anexate(r)). Einfache Entzugskrampfanfälle bedürfen keiner pharmakologischen Behandlung; bei wiederholtem Auftreten ist die Gabe von Clonazepam (Rivotril(r) 2 mg) beim sehr seltenen Status epilepticus die Gabe von Carbamazepin 800- 1200 mg/Tag indiziert.
Keyword(s): Alkoholentzugssyndrom Alkoholdelir Alkoholpsychosen Pharmakotherapie
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