Was Ärzte von der Rehabilitation halten - eine empirische Untersuchung mit Rheumatologen

Journal/Book: Rehabilitation 35 (1995) 3 S.154-160. 1995;

Abstract: Institut für Medizinische Psychologie Westfälische Wilhelms-Universität Münster Zusammenfassung Obwohl dem Arzt eine zentrale Steuerungsfunktion in der Zuweisung zu Rehabilitationsmaßnahmen zukommt gibt es kaum empirisch fundierte Informationen über ärztliche Einstellungen zur Rehabilitation zu Indikationsüberlegungen und zur konkreten Zuweisungspraxis. Wesentlich motiviert durch dieses Informationsdefizit wurden 49 Rheumatologen in einer anonymen Fragebogenuntersuchung zu ihrem Wissen und ihren Erfahrungen im Bereich der Rehabilitation zu Einstellungen gegenüber verschiedenen Rehabilitationsformen (stationär teilstationär ambulant) sowie zur rehabilitationsbezogenen ärztlichen Fortbildung befragt. Die grundsätzlich positive Einstellung zur Rehabilitation kommt darin zum Ausdruck daß fast die Hälfte der befragten Rheumatologen sich subjektiv gut über Rehabilitationsfragen informiert fühlten und 49% angaben daß sie in ihrer Praxis häufig Rehaempfehlungen für Patienten geben. Bezüglich der Präferenz für wohnortnahe oder wohnortferne Rehabilitationskonzepte nimmt die teilstationäre Rehabilitation mit 39% ("am günstigsten") die Spitzenposition ein; allerdings plädieren über drei Viertel der Befragten für die Entscheidung im Einzelfall. Entsprechend sehen nur 18% die ambulante bzw. teilstationäre Rehabilitation als echte Alternative zu stationären 78% haben eher ein komplementäres Verständnis. Der Vorteil der teilstationären Rehabilitation in Wohnortnähe wird vor allem in der Möglichkeit gesehen Angehörige und Hausarzt einbeziehen zu können. Für die wohnortferne stationäre Rehabilitation werden vor allem der Abstand von belastender häuslicher Umgebung und das umfassende medizinische Programm angeführt. Ein ausgeprägter Bedarf an rehabilitationsbezogener Fortbildung wird geäußert der sich inhaltlich vor allem auf Rehabilitationsformen psychosoziale Rehabilitation und Zugangsweg richtet.

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