PROGNOS-Gutachten 1995 (I) |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 4 1995. 1995;
Abstract: Das Wichtigste in Kürze Die vorliegende Studie stellt die zukünftige finanzielle Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung im vereinten Deutschland anhand zweier Szenarien der demografischen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dar. Von wesentlicher Bedeutung für die zu erwartende demografische und ökonomische Entwicklung in der Bundesrepublik und damit für die finanzielle Situation der gesetzlichen Rentenversicherung sind internationale politische und ökonomische Veränderungen. Die globale Entwicklung wird im ökonomischen Bereich gekennzeichnet sein durch eine weitere Internationalisierung von Kapitalflüssen und Güterströmen. Das Aufkommen neuer Standorte und Märkte spielt dafür ebenso eine Rolle wie zunehmende Verflechtungen zwischen Unternehmen. Im optimistischen Szenario finden die Internationalisierungstendenzen ihren Ausdruck im Abbau von Handelsbeschränkungen in der erfolgreichen Integration Osteuropas und der GUS in die internationale Arbeitsteilung und in einer günstigen Entwicklung des Welthandels. Im pessimistischen Szenario werden die Wachstumspotentiale zunehmender Internationalisierung wegen Marktabschottungen der großen Handelsblöcke gegeneinander und gegenüber Drittstaaten (GUS Teile Osteuropas Entwicklungsländer) nicht genutzt der Welthandel expandiert langsamer. Die technologische Entwicklung wird dominiert von neuartigen Kombinationen etablierter Techniken und von den sich rasch ausweitenden Möglichkeiten der Kommunikations- und Informationstechnik. Information wird zum Produktionsfaktor der künftigen Wirtschaft. Die Geschwindigkeit mit der neue Technologien in die Anwendung diffundieren hängt entscheidend von der Innovationsfreude der Unternehmen und der Investitionsdynamik ab. Hier weist das obere Szenario Vorteile auf. Die Wirtschaftspolitik wird sich künftig darauf konzentrieren die Rahmenbedingungen für ökonomisches Handeln zu setzen. Finanzpolitik und Geldpolitik verfolgen jeweils einen am Wachstum des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials orientierten Kurs die Tarifautonomie bleibt erhalten. Die in beiden Szenarien differierende Entwicklung der Verteilungsspielräume zeigt sich insbesondere in unterschiedlichen Verhaltensmustern der Tarifpolitik: verfolgt sie im oberen Szenario eine weitgehend produktivitätsorientierte Linie ist in der ungünstigen Variante mit Verteilungskämpfen zu rechnen in deren Verlauf die Arbeitskosten schneller als die Produktivität zunehmen. Die Bevölkerungsentwicklung der nächsten fünfzig Jahre wird massiv von Wanderungsbewegungen geprägt sein. In beiden Szenarien gehen wir von einer an den ökonomischen Gegebenheiten orientierten gesteuerten Zuwanderungspolitik aus. Im oberen Szenario werden unter diesen Voraussetzungen bis zum Jahr 2040 rund 14 Millionen Menschen mehr nach Deutschland ziehen als von hier ins Ausland wandern im unteren Szenario sind es nur etwa 5 Millionen. In Verbindung mit der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Geburtenverhalten und Sterblichkeit) ergibt sich trotz der Wanderungsgewinne ein Rückgang der Einwohnerzahl von 81 Millionen im Jahr 1992 auf rund 78 Millionen im Jahr 2040 in der oberen Variante und auf knapp 67 Millionen in der unteren Variante. Der Bevölkerungsaufbau wird dabei zunehmend altenlastig. Der Anteil der 60jährigen und älteren an der Gesamtbevölkerung steigt auf etwa ein Drittel (im oberen Szenario liegt er im Jahr 2030 bei 32 5 % im unteren bei 34 3 %) im Jahr 1992 betrug er noch ein Fünftel. Bei den Erwerbspersonen zeigen sich die gleichen grundlegenden Tendenzen die auch die Bevölkerungsentwicklung charakterisieren: ein deutlicher Rückgang in beiden Varianten um 6 2 Mio in der optimistischen und um 11 9 Mio in der pessimistischen Variante und eine wachsende Bedeutung der Älteren. In beiden Szenarien werden im Jahr 2040 mehr als 40 % der Erwerbspersonen älter als 45 Jahre sein (1992: 32 5 %). ... ___MH
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