Bad Sulza: Im Osten viel Neues

Journal/Book: H u K 47 1/95 12-13. 1995;

Abstract: Ein Hauch Toscana romantischer Jugendstil modernstes High-Tech ein Restposten wilder Osten Tradition in Sachen Kur und Wein Aufbruchstimmung in Sachen Kunst und vor allem viel Salz und Sole: Ungeheuer facettenreich ist der Blick auf die Kurstadt Bad Sulza in Thüringens Osten. Hier wurde Altbewährtes nicht mit dem "Wende"-Hammer zerschlagen sondern behutsam integriert. Besonderen Auftrieb erhält die kleine Stadt vom größten Arbeitgeber dem Klinikzentrum mit 250 Betten. Das ehemalige Bergarbeiter-Sanatorium nach der Grenzöffnung in Privatbesitz fügte den bewährten Therapien bei Atemwegserkrankungen modernste Behandlungsmethoden bei chronischen Haut- und Gelenkerkrankungen bei und bietet mit der Verknüpfung der unterschiedlichen Indikationen im multidisziplinären Therapiekonzept eine zukunftsweisende Struktur mit Modellcharakter für die Rehabilitation. Zur Geschichte Die salzhaltigen Quellen sorgten in Bad Sulza schon zu Zeiten der Kelten und Römer für florierenden Handel und werteten den Ort gegenüber dem Umland auf. Von der Heilkraft der Sulzaer Sole berichtete bereits 1730 der Physikus Joh. Gregor Gerhard. 100 Jahre später errichtete der Apotheker Julius Cäsar Müller in seiner Apotheke die erste Sole-Badeanstalt. Der offizielle Kurbetrieb begann 1847. Die eisen- und jodhaltige Sole (Salzgehalt 5 und 10 Prozent) wird seitdem von allen Kurein-richtungen des Ortes als Heilmittel zur Inhalation und Balneotherapie genutzt. Schwer litt die Stadt im 30jährigen Krieg unter Wallensteins und Preußens Soldaten. 1806 verloren die Preußen bei Auerstedt (5 Kilometer von Bad Sulza entfernt) die Schlacht gegen Napoleons Truppen. Wieder wurde die Stadt von Plünderern und Räubern heimgesucht. Eher glimpflich kam Bad Sulza in den Weltkriegen davon. Unter der sozialistischen Einheitsregierung lebte das Kurwesen vor allem für die kranken Kali-Kumpel des Staates wieder auf. Nach der Wende kämpften die vier Kureinrichtungen der Stadt ums Überleben. Für Ost-Verhältnisse zwar im guten Zustand lagen die Häuser jedoch weit unter dem bundesdeutschen Standard-Niveau. ... schö

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