Fortbildung und Qualitätssicherung: Einführung in die Thematik |
Journal/Book: Z ärztl Fortbild 89. Jg. 2/95 S.73-74. 1995;
Abstract: Matthias Klein-Lange Akademie für ärztliche Fortbildung Niedersachsen Hannover Die Öffentlichkeit nahm von dem ärztlichen Fortbildungsgeschehen kaum Notiz als in den vergangenen Jahrzehnten die Fortschritte und Erfolge der klinischen Medizin vorbehaltlose Anerkennung fanden. Seit dieser Zeit kennzeichnen drei wesentliche Veränderungen die Entwicklung der Medizin: 1. Die enorme Zunahme wissenschaftlicher Informationen und die Fortschritte der Grundlagenforschung im Zeitalter der Molekularbiologie. 2. Ein Widerspruch zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und Hinwendung zum Patienten infolge technischer Entwicklungsdynamik. 3. Die Versorgung entsprechend dem neuesten Stand klinischer Forschung stieß an Grenzen der Finanzierbarkeit. Alle drei Veränderungen erfordern eine immer raschere Anpassung ärztlichen Handelns an wissenschaftlichen Fortschritt steigende Patientenerwartungen sowie an ökonomischen Wandel. Zugleich hinterfragt eine immer kritischer werdende Öffentlichkeit in welchem Maße Ärzte ihre Kompetenz durch berufsbegleitende Fortbildung erhalten. Die Frage wie ärztliches Handeln am wirkungsvollsten positiv verändert werden kann erfordert eine methodisch fundierte Antwort. Dies ist insbesondere wichtig weil die Auswirkungen ärztlicher Entscheidungen sich nicht nur auf die Gesundheit von Patienten sondern auch auf die Finanzierbarkeit einzelner Einrichtungen und letztlich des gesamten Gesundheitswesen auswirken. Wirksame Aus- Weiter- und Fortbildung soll die Qualität der Versorgung nachweislich verbessern und ihre Effizienz objektiv steigern. Die ärztliche Aus- Weiter- und Fortbildung befindet sich jedoch angesichts steigender Anforderungen in einer Krise: die Reform des Medizinstudiums ist überfällig und hat verschiedene Vorschläge und Ansätze hervorgebracht. Die Weiterbildungsordnung wird zunehmend umfangreicher und differenzierter. Strukturierte Fortbildung wird durch ein nach Inhalt und Qualität unübersichtliches Angebot erschwert. Im wesentlichen können fünf Wege beschritten werden um ärztliche Handlungsweisen zu beeinflussen: (1) Fort- und Weiterbildung (2) systematischer Vergleich von Behandlungserfolgen (3) kollegialer Erfahrungsaustausch (4) gesetzliche Vorschriften sowie (5) finanzielle Anreize und Sanktionen. Keines dieser Verfahren kann für sich genommen die Behandlungsergebnisse nachweislich verbessern alle Einflüsse wirken zusammen. Die traditionelle ärztliche Fortbildung individuell gestaltet und im kleinen Rahmen organisiert entwickelt sich rasch in Richtung einer umfangreichen Anforderung an jeden Arzt die unter anderem durch wachsende Weiterbildungsanforderungen gekennzeichnet ist. ... wt
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