Mistelextrakte und ihre Anwendung - wissenschaftlich betrachtet |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 137 (1995) 38 S.28/602-32/606. 1995;
Abstract: S. Gabius1 K. Kayser2 H.-J. Gabius3 1Dr. med. Rosenheim; 2Abteilung Pathologie Thoraxklinik Heidelberg; 3Institut für Physiologische Chemie Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München Zusammenfassung Für die kommerziell verfügbaren Mistelextraktpräparate wird trotz der Unterschiede in der Herstellung und ohne Nachweis der Konstanz der Gehalte an biochemisch definierten Inhaltsstoffen von den Promotoren der Anspruch auf Wirksamkeit erhoben. Wissenschaftlich anerkannte Beweise für eine von der stofflichen Zusammensetzung unabhängige klinische Wirksamkeit pflanzlicher Extrakte liegen jedoch auch für diese Vielstoffgemische nicht vor. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen ihrer Popularität und der fehlenden wissenschaftlichen Anerkennung sollte zu eingehenden interdisziplinären Studien motivieren um - falls möglich - Wirksubstanzen zu definieren und sie dann gründlicher klinischer Prüfung zu unterziehen. Die bisher erhaltenen Resultate unterstreichen nachdrücklich die prinzipielle Notwendigkeit einer Produktnormierung auf Einzelsubstanzen namentlich auf das Galaktosid-spezifische Lektin der Mistel (VAA) und weisen den Weg zu aussagekräftigen randomisierten Studien mit dem isolierten Protein jede Tumorform nach anerkannten Kriterien sorgfältig und nüchtern für sich betrachtend. Die Formulierung einer Bewertung des klinischen Stellenwertes dieses Ansatzes ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht statthaft.
Keyword(s): Mistelextrakte Tumortherapie Außenseitermethoden Immunmodulation Lektin
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