Bedeutung von Körperkomposition und Fitneß in der kardialen Prävention und Kurortmedizin |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 5 (1995) 6 S.181-188. 1995;
Abstract: Medizinische Universitätsklinik Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin Freiburg Zusammenfassung Trotz der Wirkung körperlicher Aktivität und der sie begleitenden Lebensweise auf Körpergewicht Körperkomposition und Ausbildung des metabolischen Syndroms wird dem präventiven Ansatz einer aktiven Lebensweise am Kurort bisher nur unzureichend Rechnung getragen. Deshalb haben wir anhand einer südbadischen Bevölkerungsstichprobe von über 200 klinisch gesunden Männern die ungünstigen Auswirkungen geringer körperlicher Fitneß und des sie begleitenden erhöhten Körpergewichts auf die klassischen Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit sowie insbesondere auf den erweiterten Komplex kardiovaskulärer Risikofaktoren (Verteilung der Lipoproteinsubfraktionen die periphere Insulinresistenz die Hyperkoagulabilität) analysiert. Es zeigte sich erwartungsgemäß eine inverse Korrelation zwischen körperlicher Fitneß (maximale Sauerstoffaufnahme VO2max) und Körperkomposition (Body Mass Index BMI) (r= -0 62; p > 0 0001; VO2max [ml/kg/min] = -2 25 x BMl + 103 5). Personen mit einem BMI über 27 5 kg/m2 und geringer Fitneß (VO2max < 36 1 ml/kg/min) zeigten signifikant erhöhte systolische Blutdruckwerte erhöhte Glukose- und Insulinwerte sowie erhöhte Fibrinogen- und Ferritinkonzentrationen. Zusätzlich hatte diese Personengruppe ein deutlich ungünstigeres Lipidprofil: Insbesondere die triglyzeridreichen Lipoproteinpartikel (VLDL IDL) und die als besonders atherogen klassifizierten kleinen dichten LDL-Partikel waren signifikant erhöht. Die Cholesterinkonzentration der kleinen dichten LDL-Partikel lag mit 36 mg/dl um 140% über den Werten in den Vergleichsgruppen mit niedrigerem BMI und höherer Fitneß. Gleichzeitig waren das HDL-Cholesterin um ca. 30% und das HDL2 sogar um 50% niedriger bei Personen mit BMI > 27 5 kg/m2. Männer mit besonders hohem BMI und schlechter körperlicher Fitneß weisen alle Veränderungen des metabolischen Syndroms auf. Der Übergang zum negativen Profil scheint bei einem BMI von 27 5 kg/m2 und einer VO2max von 36 ml/kg/min zu liegen. Diese Ergebnisse unterstreichen in ihrer Gesamtheit eindrucksvoll die Bedeutung von Körperkomposition und Fitneß für die Ausprägung von Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit. Die Durchführung entsprechender ambulanter Präventionsprojekte für übergewichtige und inaktive Menschen insbesondere unter Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten am Kurort scheint somit dringend notwendig.
Keyword(s): Körperliche Fitneß - Übergewicht - Risikofaktoren - Lipoproteine - koronare Herzerkrankung
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