Aktuelle Gefährdung durch die Pest?

Journal/Book: Z ärztl Fortbild 89. Jg. 3/95 S.41-42. 1995;

Abstract: Renate Baumgarten II. Innere Abteilung Krankenhaus Prenzlauer Berg Berlin Der Begriff "Pest" ist assoziiert mit den verheerenden Seuchenzügen des Altertums und Mittelalters. Die aktuellen Berichte über das gehäufte Auftreten von Pesterkrankungen in Indien initiieren in der Öffentlichkeit Diskussionen über die Wiederkehr der alten Seuchen. Die Pest ist jedoch keine verdrängte und keine ausgerottete Infektionskrankheit. Sie war immer da und ist nicht wiedergekehrt. Verbreitung Begrenzte Pestepidemien hat es in den letzten Jahrzehnten in Kontinuität gegeben. Allein im Zeitraum 1978-1992 wurden der WHO aus 21 Ländern 14 856 Pesterkrankungen mit 1 451 tödlichen Verlaufsformen gemeldet. In Brasilien Madagaskar Myanmar Tansania in den USA und Vietnam traten ohne zeitliche Unterbrechung Pesterkrankungen auf. Die aktuelle Pestepidemie in Indien findet weltweit Aufmerksamkeit und weckt Ängste vor der weltweiten Ausbreitung der Seuche. Auch in Indien hat sich die Infektion jedoch nicht generell verbreitet. Es findet sich eine regionale Häufung in den Gebieten von Surat und Maharashira. Von den 4 065 gemeldeten Verdachtsfällen (Stand 3. 10. 1994; WHO) kamen fast die Hälfte aus diesen Regionen. Aus den Städten Bombay und Delhi stammten 486 Verdachts meldungen von denen sich schließlich nur 28 als Pest bestätigten. Bis zum 13. Oktober 1994 konnten 322 Verdachtsfälle serologisch bestätigt werden. Die Anzahl der Neuerkrankungen wird als gering angegeben. 48 Todesfälle wurden der WHO bis zum 3. Oktober gemeldet. 47 mal nahm dabei die Lungenpest den fatalen Verlauf. Einmal führte eine Beulenpesterkrankung bei einem Patienten mit einer vorbestehenden Lungentuberkulose zum Tode. Weltweite Bevölkerungsbewegungen besonders der internationale Tourismus schließen bei gering eingeschätztem Risiko einen Export von Krankheitserregern nicht mit absoluter Sicherheit aus. Verlauf Die Pest ist eine bakteriell verursachte antibiotisch effektiv behandelbare Erkrankung. Mit ihrer extrem kurzen Inkubationszeit beträgt die Grauzone der epidemiologisch bedeutsamen scheinbaren Gesundheit bei bereits vorhandener Infektiosität nur wenige Stunden bis Tage. Sicherheitsmaßnahmen zur Begrenzung der Krankheitsverbreitung setzen deshalb die Kenntnis der initialen Symptome... wt Die Inkubationszeit der Pest beträgt 2-5 Tage (Varianz 1-13 Tage) in der Regel erfolgt die Übertragung der Beulenpest von infizierten Ratten über den Floh auf den Menschen. Die Beulenpest weist eine Letalität von 40-50 % aus ... wt

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