Prostatakarzinome - Inzidenz Diagnostik und systemische Therapie im fortgeschrittenen Stadium |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 136 (1994) 8 S.36/110-115/41. 1994;
Abstract: Med. Klinik III Klinikum Großhadern der Universität München GSF-Institute für Klinische und Experimentelle Hämatologie München Zusammenfassung Ausgangssituation: Prostatakarzinome treten gehäuft zwischen dem 65. und 75. Lebensjahr auf. Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens die transrektale Ultraschalluntersuchung und die digitale rektale Austastung sind die wichtigsten Maßnahmen zur Diagnosesicherung. Während bei fehlendem Lymphknotenbefall die Erkrankung noch heilbar ist sind in fortgeschrittenen Stadien die langfristige Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit und die Besserung tumorbedingter Beschwerden primäre Behandlungsziele. Systemische Therapie: Die Möglichkeiten hier umfassen die Anwendung hormoneller Behandlungsmaßnahmen den Einsatz von Zytostatika und bei Knochenmetastasen die Gabe von Diphosphonaten. Während männliche Hormone Prostataepithelzellen in ihrem Wachstum stimulieren führt ein Androgenentzug zur Proliferationshemmung. Die bilaterale Orchiektomie ist hinsichtlich klinischer Effektivität und Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten die Behandlung der Wahl. GnRH-Analoga bewirken nach kurzfristig vermehrter Androgenausschüttung ebenfalls eine rasche Absenkung der Testosteronwerte in den Kastrationsbereich doch müssen zur Vermeidung einer Progressionsinduktion bzw. Symptomverschlimmerung zumindest während der ersten vier Behandlungswochen zusätzlich Antiandrogene verabreicht werden. Die alleinige Antiandrogenbehandlung führt zwar nur zu geringer Einschränkung von Libido und sexueller Potenz doch beinhaltet die kurze biologische Halbwertszeit der Antiandrogene bei Unterbrechung der Medikamenteneinnahme das Risiko einer Tumorprogression. Östrogene können als "Fosfestrol-Stoß" bei langsamem Krankheitsverlauf und vorangegangener langer Remissionsdauer als zweiter therapeutischer Schritt verabreicht werden. In entsprechender Situation ist auch die Gabe von Estramustinphosphat möglich. Zytostatika sind erst nach Ausschöpfung hormoneller Therapien indiziert. Polychemotherapien sind Monotherapien therapeutisch nicht überlegen. Diphosphonate können insbesondere bei osteolytischer aber auch bei osteoplastischer Metastasierung nicht nur eine rasche Schmerzlinderung sondern eventuell auch eine Verzögerung der Metastasierung im Skelettsystem bewirken.
Keyword(s): Prostatakarzinom Inzidenz Diagnostik Behandlung (im fortgeschrittenen Stadium)
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