Nebenwirkungen und Verträglichkeit von Sumatriptan |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 136 (1994) 38 S.38/560-565/43. 1994;
Abstract: V. Pfaffenrath1 H. C. Diener2 1Neurologe München; 2Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Essen Zusammenfassung Ausgangssituation: Seit der ersten Zulassung im Mai 1991 (Deutschland: Februar 1993) sind ca. 19 Millionen Migräneattacken bei ca. 1 5 Millionen Patienten mit Sumatriptan behandelt worden. Nebenwirkungen: Die Inzidenz schwerwiegender Nebenwirkungen die mit Sumatriptan korreliert werden können liegt in klinischen Studien bei 0 14% (8). Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen mit oral verabreichtem Sumatriptan sind Übelkeit/Erbrechen Müdigkeit Abgeschlagenheit Schwindel und ein Schweregefühl und entsprechen denen von s. c. verabreichtem Sumatriptan mit Ausnahme der lokalen Reaktion an der Injektionsstelle. In über 80% werden diese Ereignisse als leicht eingeschätzt. Sie treten innerhalb von 10 bis 120 Minuten auf und bilden sich spontan innerhalb von 60 bis 180 Minuten zurück. Ein Enge- oder Druckgefühl um die Brust wird von 3 bis 5% der Sumatriptan-Anwender beschrieben. Bis heute ist nur ein einziger Fall mit einem Myokardinfarkt nach Sumatriptan berichtet. Dementsprechend kann Sumatriptan als eine gut verträgliche Substanz in der Behandlung von Migräne- und Clusterkopfschmerz-Attacken angesehen werden. Es verfügt bei sachgerechter Anwendung über ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis. Es gibt keine überzeugenden Hinweise daß Sumatriptan Hirninfarkte oder Asthma provozieren kann bzw. über teratogene Eigenschaften verfügt. Langzeitanwendungen über 24 Monate zeigen kein Nachlassen der Wirksamkeit keinen Hinweis auf eine Tachyphylaxie oder eine Änderung des Verträglichkeitsprofils. Die Nebenwirkungsinzidenz ist unbeeinflußt von der Frequenz der Einnahme oder der Anzahl der Dosen pro Attacke. Kontraindikationen: Unabhängig davon müssen Kontraindikationen beachtet werden wie eine KHK mit oder ohne Angina pectoris-Anfälle ein Herzinfarkt in der Vorgeschichte eine Prinzmetal-Angina eine unkontrollierte arterielle Hypertonie eine bekannte Überempfindlichkeit auf Sumatriptan und ein Alter unter 18 oder über 65 Jahren. Sumatriptan sollte nicht mit vasokonstriktorischen Substanzen verabreicht werden und nicht zusammen mit Migräneprophylaktika mit Wirkung auf Serotoninrezeptoren wie z B. Methysergid und Dihydroergotamintartrat. Hinzuweisen ist darauf daß Ergotamin und Dihydroergotamin ähnliche zum Teil ausgeprägtere Nebenwirkungen hervorrufen können und daß eine Comedikation von Sumatriptan und Ergotamintartrat strikt vermieden werden muß.
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