Stationäre und ambulante Rehabilitation |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 136 (1994) 27 S.26/418-423/31. 1994;
Abstract: Bewertung der Kosten-Nutzen-Relation bei Patienten nach Herzinfarkt Medizinische Universitätsklinik Abteilung Innere Medizin III Heidelberg Zusammenfassung Ausgangssituation: In dieser Übersicht werden drei Rehabilitationsverfahren bei Patienten nach Myokardinfarkt hinsichtlich ihrer Kosten-Nutzen-Relation verglichen: 1) die ambulante Rehabilitation in Nordamerika und anderen Industrienationen 2) die stationäre Rehabilitation (Anschlußheilbehandlung: AHB) in der BRD 3) die ambulante Rehabilitation in der BRD. Der Vergleich erfolgt anhand quantifizierbarer Parameter wie Mortalität Profil der koronaren Risikofaktoren und Wiederaufnahme der Arbeit. Ergebnisse: In einer Metaanalyse internationaler Studien ließ sich durch ambulante Rehabilitation eine signifikante Reduktion der Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Mortalität nachweisen. Entsprechende Untersuchungsergebnisse liegen für die stationäre und ambulante Rehabilitation in der BRD nicht vor. In der Heidelberger Studie konnte durch ambulante Rehabilitation eine anhaltende Verbesserung des koronaren Risikoprofils und der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit auch nach 6 Jahren erzielt werden. Demgegenüber hatte die einmalige stationäre Rehabilitation lediglich einen Kurzzeiteffekt aber keine signifikante Langzeitwirkung über 4 Jahre auf das Risikoprofil. Der ökonomische Nutzen kann anhand der Wiederaufnahme der Arbeit abgeschätzt werden. Durch die ambulante Rehabilitation in den USA wird die Wiederaufnahme der Arbeit nach Myokardinfarkt kaum beeinflußt; nach 6 Monaten haben über 80% der Patienten die Arbeit wiederaufgenommen. In der BRD sind hingegen etwa 5 Monate nach dem Infarktereignis rund 50% der Patienten berentet d. h. der Anteil der die Arbeit wiederaufgenommen hat ist unter 50% zu veranschlagen. Die Kosten der ambulanten Rehabilitation in den USA liegen für eine 8wöchige Rehabilitation bei 804 DM pro Patient die einer 4wöchigen stationären Rehabilitation in der BRD bei 5320 bis 5600 DM pro Patient und die der Heidelberger Studie bei etwa 2270 DM pro Patient und Jahr. Schlußfolgerungen: Die Daten lassen folgende Schlüsse zu: die ambulante Rehabilitation wie in Nordamerika praktiziert führt zu einer signifikanten Reduktion der Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Mortalität. Eine ambulante Rehabilitation wie in der Heidelberger Studie durchgeführt kann zu einer Verbesserung sowohl der koronaren Risikofaktoren als auch der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit führen. Obgleich die stationäre Rehabilitation der BRD das kostenintensivste Verfahren darstellt konnte ein Erfolg der Grundlage für eine differenzierte Indikationsstellung wäre bisher nicht nachgewiesen werden. Da das AHB-Verfahren in der BRD aber wie ein Rechtsanspruch gehandhabt wird bestehen kaum Möglichkeiten zur Durchführung einer exakten aussagekräftigen vergleichenden Studie.
Keyword(s): Rehabilitation nach Myokardinfarkt Kosten-Nutzen-Relation
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