Cholesterolsenkende Wirkung einer Trinkkur mit sulfathaltigen Mineralwässern

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 4 (1994) 5 S.191-193. 1994;

Abstract: R. Breng K Konzak* Th. Franke Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster * Reichsbahnklinik Bad Elster Ergebnisse Bei allen drei Patientengruppen waren die während der Kur erreichten Konzentrationsänderungen von Ges. C im Serum signifikant. Am deutlichsten ging die Serumkonzentration von Ges. C bei den Patienten zurück die an einer Trinkkur mit Bad Windsheimer Rangau-Quelle teilnahmen (95 %-Konfidenzintervall [0 86; 1 42] mmol/l). Auch die Serumkonzentration von LDLC dem atherogenen Teil des Ges. C verringerte sich in allen drei Patientengruppen während der Kur signifikant. In der "Nichttrinker"-Gruppe lag die Senkung der LDLC- Konzentration bei ca. 0 4 mmol/l mit einem 95%-Konfidenzintervall von 0 161; 0 626 mmol/l während in den Patientengruppen die an einer Trinkkur mit einem der beiden sulfathaltigen Mineralwässer teilnahmen deutlich stärkere Senkungen gemessen wurden (95%-Konfidenzintervalle der Veränderungswerte - [0 530; 1 093] mmol/l [Schiller-] und [0 661;1 154] mmol/l [Rangau-Quelle]). Diese Konzentrationsunterschiede zwischen "Trinkern" und "Nichttrinkern" ließen sich statistisch sichern. Die Serumkonzentrationen von HDLC und den TG veränderten sich in allen drei Gruppen in nur geringem Maße. Die Konzentration von Apo B verringerte sich in allen Gruppen während der Kur signifikant ohne daß sich Gruppenunterschiede statistisch nachweisen ließen. Diskussion Die vorliegenden Ergebnisse belegen daß Trinkkuren mit den beiden in die Untersuchungen einbezogenen sulfathaltigen Mineralwässern geeignet sind die Behandlung von Hypercholesterolämie zu unterstützen. Bei der Bewertung muß jedoch berücksichtigt werden daß es weitere effektive Möglichkeiten gibt den Lipidstoffwechsel zu normalisieren. An erster Stelle steht hierbei eine Änderung ungesunder Ernährungsgewohnheiten. Eine Reduzierung des Cholesterolgehalts der Nahrung senkt den Cholesterolspiegel nur geringfügig. Bereits eine Reduzierung des prozentualen Anteils von Fetten an der Nahrungszufuhr verringert die Konzentration von Ges. C und LDLC im Serum (Cortese et al.1983) wie auch die Konzentrationsänderungen in der Referenzgruppe beweisen. Noch wirksamer ist eine Erhöhung des Anteils an polyungesättigten auf Kosten gesättigter Fettsäuren bei gleichzeitiger Reduzierung der Gesamtfette in der Nahrung (Breng et al.1986). Auch sportliche Betätigung wirkt normalisierend auf den Lipidstoffwechsel. Über den Mechanismus der lipidsenkenden Wirkung von Heilwassertrinkkuren ist bisher wenig bekannt. Die an unterschiedlich zusammengesetzten Wässern gewonnenen Kenntnisse (Sadilek u. Stepanek 1980) geben darüber keinen Aufschluß. Die Ergebnisse von Chvatalova 1988 und von Chenickova 1990 lassen Rückschlüsse auf eine verstärkte Metabolisierung von Cholesterol zu Gallensäuren zu doch auch eine Resorptionsbeeinträchtigung von Fetten im Dünndarm könnte in Erwägung gezogen werden. Das würde unter anderem gestützt durch die gewichtsreduzierende Wirkung von sulfathaltigen Heilwässern (Monographie sulfathaltige Heilwässer). Beide Erklärungen weisen den SO Gehalt der untersuchten Mineralwässer als mögliche Wirkkomponente aus der in beiden etwa gleich groß ist. Trotzdem sind zur Klärung gerade dieser Frage weitere kontrollierte Studien besonders mit Mineralwässern geringeren SO Gehaltes erforderlich. Nach den vorliegenden Ergebnissen bietet sich eine Trinkkur mit einem der beiden Mineralwässer an diätetische Maßnahmen zur Reduzierung der Cholesterolkonzentration im Serum als potentieller Risikofaktor der ischämischen Herzkrankheit zu unterstützen besonders in diätetisch schwer zu kontrollierenden Fällen. Ausgenommen davon sind hereditäre Hypercholesterolämien.

Keyword(s): Hypercholesterolämie - sulfathaltige Mineralwässer - Trinkkur

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