Das Bad Wurzacher Modell "Schule Tourismus und Natur"

Journal/Book: Heilbad & Kurort 46 (1994) 5 S.145-147. 1994;

Abstract: Dr. Franz Berktold-Fackler Bad Wurzach Der Fremdenverkehr ist eine wichtige Kulturerscheinung der modernen Zeit, ob man ihn nun mag oder nicht. Er ist aus wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gründen nicht mehr wegzudenken (Jost Krippendorf). Der moderne (Massen-)Tourismus ist naturgemäß mit Belastungen verbunden. Von ihm besonders betroffen sind die Umwelt aber auch die bereiste einheimische Bevölkerung. Während den zumeist sichtbaren Belastungen der Umwelt schon seit langem mit "sanftem" Tourismus beizukommen versucht wird hat die Belastung der einheimischen Bevölkerung bisher nur wenig Aufmerksamkeit gefunden. Damit einhergehende Probleme wie z. B. eine zunehmend deutlicher werdende Tourismusmüdigkeit Gästefeindlichkeit oder gar die Vision eines "Aufstandes der Bereisten" werden von den Tourismusprofis an den Rand ihres touristischen Gewissens verdrängt. Ich bin der Überzeugung daß für einen Ort oder eine Region zunächst die Frage im Vordergrund stehen sollte ob eine weitere touristische Erschließung und die damit zwangsläufig einhergehende weitere Steigerung der Gäste und Übernachtungszahlung von der betroffenen Bevölkerung überhaupt gewünscht ist. Das Modell "Schule Tourismus und Natur" will den Kur- und Bädertourismus bereits bei der jungen einheimischen Bevölkerung von Kurorten gesamtheitlich darstellen seine nicht zuletzt ökonomische Notwendigkeit begründen und die positive Einstellung zu ihm fördern. I. Zur wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus Der Versuch die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus zu bestimmen ist schon immer mit beträchtlichen Schwierigkeiten verbunden gewesen. 1989 veröffentlichte das amerikanische Wirtschaftsberatungsunternehmen Wharton Econometric Forecasting die Ergebnisse einer Studie mit der versucht wurde die wirtschaftliche Bedeutung der Tourismusbranche weltweit zu erfassen. Das der Studie zugrundeliegende Datenmaterial stammt aus dem Jahre 1987 und berücksichtigt statistische Erhebungen aus über 200 Ländern. Trotz unvermeidlicher Unzulänglichkeiten die sich allein schon aus dem Umfang der Fragestellung ergeben ist diese Untersuchung doch zu einigen spektakulären Resultaten gekommen: . . .

Zurück | Weiter