Persönlichkeitsstörungen bei Opiatabhängigen

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 136 (1994) 35 S.32/508-511/37. 1994;

Abstract: Klinik für Allgemeine Psychiatrie der Rheinischen Landes- und Hochschulklinik Essen (Direktor: Prof. Dr. M. Gastpar Essen Zusammenfassung Bei 57 9% von 223 Opiatabhängigen im Methadon-Erprobungsvorhaben Nordrhein-Westfalen fanden sich gemäß DSM-III-R-Kriterien neben der Abhängigkeit eine oder mehrere Persönlichkeitsstörungen. Nahezu alle waren mittelschwer oder schwer ausgeprägt und psychiatrisch/psychotherapeutisch behandlungsbedürftig. Besonders häufig waren narzißtische Persönlichkeitsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen die unter den wegen einer unbehandelbaren Polytoxikomanie ausgeschlossenen Patienten überrepräsentiert waren. Oft basierte die Suchtentwicklung auf Symptomen der Persönlichkeitsstörung wobei die Drogeneinnahme teils als unzulänglicher "Selbsttherapie"-Versuch diente. Durch die ständige Drogeneinnahme wurden die Persönlichkeitsstörungen häufig verdeckt und erst unter der Methadon-Substitution allmählich demaskiert. Die hohe psychiatrische Comorbidität macht die Notwendigkeit einer psychiatrischen Untersuchung und Therapie Opiatabhängiger deutlich. Neben Psychotherapie können stationäre Krisenintervention mit selektiver Entgiftung und Psychopharmakotherapie angezeigt sein.

Keyword(s): Opiatabhängige Persönlichkeitsstörungen

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