Euthanasie - Ausdruck menschlicher Freiheit oder Unvermögen Menschenwürde zu garantieren? |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 87 (1993/Heft 12) 927-932. 1993;
Abstract: Prof. Dr. Dr. St. Tanneberger Berlin Am Beispiel Kranker mit fortgeschrittenem Krebsleiden werden Fragen medizinischer Entscheidungen die das Ende des Lebens betreffen (MDEL) erörtert. Soweit derzeit bekannt liegt die Suizidrate bei Krebskranken unter 5%. Innerhalb der Anfragen nach aktiver Euthanasie machen zwar Krebsleiden mit 68% die Mehrheit aus solche Anfragen betreffen aber nur 2 9% der Todesfälle überhaupt. Diese Zahlen und eine Analyse der Motive für den Wunsch nach Euthanasie (57% Verlust persönlicher Würde 46% Schmerz 33% Abhängigkeit von anderen) führen zu dem Schluß daß zumindest bei Krebskranken die Ursachen für Euthanasiewünsche eigentlich vermeidbar sind und das "Leben helfen" viel stärker gefragt ist als "Sterben helfen". Das dabei zum Leben auch dessen Ende in Harmonie und Würde gehört schließt ein daß wir den Kranken bis zur letzten Minute in gegenseitigem Vertrauen und in ganz persönlichem Verbundensein begleiten. Genau dies kommt in dem Begriff Eubiosie zum Ausdruck der ganz bewußt als Alternative zum Euthanasiegedanken eingeführt wurde. Eubiosie ein "gutes Leben" bis zum letzten Tag unseres Daseins ist vielleicht ein Konzept das dem letztendlichen "Lebenwollen" des Patienten und dem "Lebenerhaltenwollen" des Arztes besser gerecht wird als das Konzept der Euthanasie in der heute üblichen Interpretation. Ein tragendes Element des Eubiosiegedankens für fortgeschrittene Krebskranke ist das Prinzip "Homehospital". Ob aktive Euthanasie als Ausdruck menschlicher Freiheit zu verstehen ist wird bezweifelt. Vielmehr wird darin der Ausdruck unserer Unfähigkeit gesehen allen Menschen am Ende ihres Daseins einen Abschied vom Leben in Würde ohne Leiden und in menschlicher Harmonie zu garantieren. Stö_
Keyword(s): Euthanasie Ethik Krebserkrankung
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