Die Behandlung chronischer Schlafstörungen in einer Kurklinik: Konzept und Ergebnisse

Journal/Book: Heilbad & Kurort 45 (1993) 10/11 S.343-348. 1993;

Abstract: Dr. med. Michael Klucken* Oldenburg Dr. med. Horst Endisch** und Dipl.-Psych. Joannis Vassiliades*** Rottach-Egern Das Behandlungskonzept bei chronischen Schlafstörungen während einer sechswöchigen Kur in einer internistisch-psychosomatischen Kurklinik wird dargestellt. Kernpunkte des "Schlafersatztrainings" sind die gezielte Veränderung schlafstörender Überzeugungen konsequenter Verzicht auf das Ziel den Schlaf willentlich herbeizuführen und das Erlernen eines erholungswirksamen "Schlafersatzzustandes". Eine Untersuchung an 44 Patienten mittels eines standardisierten Fragebogens bei Kurbeginn Kurende und acht Monate nach Kurende zeigt signifikante bis hochsignifikante und auch längerfristig stabile Verbesserungen verschiedener Aspekte des Schlafverhaltens. Die Behandlung chronischer Schlafstörungen in Kurkliniken: Vorteile gegenüber ambulanter Therapie Schätzungsweise sechs Millionen Menschen in den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland leiden unter behandlungsbedürftigen Schlafstörungen (1 S. 28 und 40). Die meist hausärztliche ambulante Behandlung ist in sehr vielen Fällen wenig zufriedenstellend (l S. 37). Ein wichtiger Grund für die mangelnde Wirksamkit liegt unseres Erachtens in der Tatsache daß chronische Schlafstörungen eng mit den häuslichen und beruflichen Alltagsbedingungen der Betroffenen verknüpft sind und durch diese Bedingungen mit aufrechterhalten werden. Die stationäre Behandlung chronischer Schlafstörungen in geeigneten Kurkliniken ermöglicht demgegenüber eine therapeutisch günstige zeitweilige Herausnahme aus diesen Bedingungen. Der zeitweilige Wegfall der Arbeitsverpflichtungen im Beruf und/oder Haushalt verringert den Druck den Schlaf unmittelbar zu erzwingen. Ein solcher Druck ist selbst schlafstörend und erschwert eine Änderung. In einer zwanglosen Kursituation hat es eine geringere Bedeutung ob man gut oder schlecht geschlafen hat. Ein weiterer Vorteil besteht oft im bloßen Umgebungswechsel. Mit der Schlafstörung im gewohnten häuslichen Milieu sind eine Vielzahl äußerlicher Aspekte räumlich und zeitlich unmittelbar verknüpft. Dazu gehören Einzelheiten des Schlafzimmers das Bett der häusliche Geräuschpegel der Schlafpartner und bestimmte Verhaltensweisen wie Essen Lesen Fernsehen im Bett. . . .

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