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November 2024

Peloide sind mehr als Fango

Journal/Book: SPIRIT/ Sport- Therapie 1 (1993) Nr. 3 S.11. 1993;

Abstract: Univ.-Prof. Dr. Dr.. Dipl.-Phys. Jürgen Kleinschmidt Institut für Medizinische Balneologie u. Klimatologie der Ludwig-Maximilians-Universität München Im Altertum verwendeten griechische Soldaten den an Flußufern abgelagerten kühlen Schlamm und verschafften sich durch Peloidpackungen Linderung bei schmerzenden Kontrakturen. Fangopackungen mit heißem Schlamm vom Rande der Thermalquellen von Abano waren bei den Römern ein gängiges Therapiemittel für arthrotische Beschwerden. Heutzutage sind Wärme- und Kälteanwendungen gebräuchlich als effiziente Therapieverfahren bei der Behandlung bzw. Nachbehandlung vor allem chirurgischer orthopädischer rheumatologischer gynäkologischer und internistischer Krankheitsbilder anerkannt und abrechnungsfähig sind. Ohne auf eine Kostenerstattung durch Krankenkassen zu reflektieren verwendet man Peloide auch noch z.B. bei Haarpackungen oder als Moorsalbe wobei eher kosmetische Aspekte im Vordergrund stehen. Das breite Spektrum verschiedener Peloidanwendungen kann vereinfachend nach 3 Kriterien beurteilt werden: 1) Applikationsaufwand: Es gibt Anwendungen die ausschließlich wärmeentziehend bzw. -zuführend wirken sollen. So sind bei der Wärmeflasche und beim Heizkissen aber auch bei Kryogelkompressen bei Moorerde die in Badetüchern eingeschlossen ist oder bei paraffinhaltigen Anwendungen alle Resorptionsmöglichkeiten chemische Substanzen durch die jeweiligen Umhüllungen bzw. durch die Paraffinschicht unterbunden. Umgekehrt werden auch keine Hautabschillerungen oder der sich entwickelnde Körperschweiß vom wärmetragenden Medium aufgenommen. Deswegen sind solche Applikationsformen - nach äußerer Reinigung - mehrfach verwendbar und damit wirtschaftlicher. Der Aufwand bei Wärmflasche und Heizkissen ist vergleichsweise so gering daß deren Benutzung den zumutbaren Eigenkosten der Lebensführung zugerechnet wird. Bei Peloidpackungen die nach den Leistungsbeschreibungen einen direkten Kontakt zwischen Haut und Peloid gewährleisten müssen sowie bei Moor- oder Fangoparaffinanwendungen ist der Aufwand hinsichtlich Vorbereitung Applikation und Entsorgung hingegen deutlich größer. dies gilt auch für 2-Kornponenten-Systeme aus voluminösem (mehrfach verwendbarem) Wärmeträger und nur einmal verwendeter dünner Kontaktschicht. Am kostspieligsten sind dabei die Packungen aus organischem Moor anorganischem oder organisch besiedeltem ("gereiftem") Fango Lehm Kreideschlamm Meeresschlick Salzschlamm Bentonit u.a. die in der originären aufwendigen Form vor allem in den europäischen und japanischen Kurorten und Heilbädern appliziert werden. Diese Peloide werden nur einmal verwendet und dann aus hygienischen bzw. ästhetischen Gründen entsorgt. Zum beträchtlichen Aufwand dieser Packungsapplikationen zählen noch Zusatzeinrichtungen wie besondere Packungsliegen oder geeignete Nachruhemöglichkeiten.

Keyword(s): Peloide


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