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December 2024

Vorurteile zur Kurorttherapie

Journal/Book: Heilbad & Kurort 45 (1993) 10/11 S.316-318. 1993;

Abstract: Univ.-Professor Dr. Dr. med. habil. Dipl.-Phys. Jürgen Kleinschmidt München Für die Kurorttherapie werden meist Patienten selektiert die am Wohnort als austherapiert gelten. Damit sind die Erfolgsaussichten von vornherein eingeschränkt; trotzdem treten mit hoher Vorhersagewahrscheinlichkeit dokumentierbare Kurerfolge auf. Auf die Indikations- und Kontraindikationsstellung hat der Badearzt praktisch keinen Einfluß; er muß gegebenenfalls aber Falscheinweisungen mit seinem ärztlichen Know-how auffangen können. Die Kurorte unterscheiden sich voneinander auch durch ihre im Schwerpunkt unterschiedliche Einstellung auf die Bedürfnisse unterschiedlich strukturierter Patienten. De facto treffen dabei im Laufe der Kurortentwicklung in den verschiedenen Heilbädern letztlich die passenden Patienten zusammen und tragen damit zu dessen spezifischer Prägung und dem häufig erstaunlich breiten Indikationsspektrum bei. Über Aufgeschlossenheit zur Unterstützung von Forschungsprojekten durch regionale Heilbäderverbände oder durch spezielle Fördervereine für Kurortforschung kann man sich nicht beklagen. Verständlicherweise wird zunehmend bei der Gewährung von Forschungsmitteln die Überzeugungswirkung der dabei erarbeiteten Ergebnisse vorausgeschätzt. Nachfolgend werden in Form der Diskussion von vier häufig zitierten Vorurteilen gegenüber der Kurorttherapie deren Möglichkeiten und Grenzen dargestellt. Dabei gibt es unterschiedliche Zielgruppen deren Vorbehalten mit der Kurforschung entgegengewirkt werden soll mit der Folge ganz verschiedener Forschungsansätze. Vorurteil 1: Die therapeutische Bedeutung ortstypischer spezifischer Heilmittel (Schwefelbäder Mooranwendungen Soleinhalationen usw.)für den Kurerfolg' ist nicht überzeugend nachgewiesen. Ein Kurpatient der sich im Durchschnitt 20 Tage (freie Kuren) oder 28 Tage (stationäre Kuren) an einem Kurort aufhält wäre unterfordert wenn ausschließlich entlastende Therapieansätze wie Schlafkur Kalorienreduzierung oder eine Liegekur im Freien zur Geltung kämen und er wäre einem Kurstreß ausgeliefert wenn von morgens bis abends belastende Therapieverfahren wie aktive Krankengymnastik Moorbäder oder Wanderungen auf dem Programm stünden. . . .


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