Integrationsphänomene im therapeutischen Prozeß der Rehabilitationskur

Journal/Book: Heilbad & Kurort 45 (1993) 7 S.211-214. 1993;

Abstract: Dr. med. Christoph Kirschner Präsident des Deutschen Bäderverbandes Dieses Thema das mich seit Jahren beschäftigt gebe ich hier mit einem gewissen Zwiespalt an da es einerseits nach meinen Erfahrungen als Rehabilitationskliniker am Krankenbett ein wichtiges Thema ist zum anderen sich der Sachverhalt aber heute noch weitgehend einer exakten wissenschaftlichen Interpretation entzieht. Allerdings gehören Schlagworte wie "Die Kur ist Ganzheitsmedizin" oder "Der Therapieansatz der Rehabilitation muß ganzheitlich multidisziplinär sein zu den Standardaussagen die fast schon den Charakter eines Gemeinplatzes haben. Was ist diese Ganzheit in der Medizin? Sie darf nicht nur als die Summe der Teile als die Summe sich ergänzender Therapieansätze einer Somato- Psycho- und Soziotherapie angesehen werden sondern als die alles umfassende Einheit eben als das Ganze des Menschen als das im Ganzen reagierende System mit hierarchischer Gliederung und auch als ein Integrationsphänomen. Das Ganze als Komplexleistung als Integrator der Teile ist die bio-psychosoziale Reaktionseinheit des Organismus und der individuellen Person ohne jeden Dualismus. So definieren wir Gesundheit in der Kurortmedizin auch ganzheitlich als ein zwar labiles stets gefährdetes komplexes Systemgleichgewicht zwischen den Fähigkeiten und Kräften des Organismus und der Person also der ökologischen Potenz und den Anforderungen also der ökologischen Valenz von Umwelt Mitwelt und Arbeitswelt in einer bestimmten sozial und gesellschaftlich geprägten Lebenssituation. Kurpatienten sind nun Menschen deren Kräfte und Fähigkeiten nicht nur durch Krankheiten Behinderungen und Alter geschwächt sind sondern oft auch Menschen mit einem über die Krankheitsfaktoren hinaus gestörtem Lebensgleichgewicht als Ausdruck einer mangelnden Intergrationsfähigkeit gegenüber oft vielschichtigen Störfaktoren des Lebens die nur z. T. durch die medizinische Fachsprache klassifiziert werden können. Umgangssprachlich formuliert heißt das sie bekommen oft die Schwierigkeiten ihres Lebens insgesamt nicht mehr auf einen Nenner. . . .

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