Kardiovaskuläre Mortalität bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz - Parameter einer adäquaten Nierenersatztherapie |
Journal/Book: Herz/Kreislauf 25 (1993) 11 S.343-350. 1993;
Abstract: Abteilung für Kardiologie (Leiter: Prof. Dr. H. Neuss) St. Vincenz-Krankenhaus Limburg Zusammenfassung Alarmierende Zahlen über eine exzessiv hohe und teilweise weiter ansteigende Mortalität bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz erregten kürzlich große Aufmerksamkeit: So betrug die jährliche Sterblichkeit 1987 in den USA 23 4 % in Europa 9 7 % und in Japan 8 8 %. Neue Studienergebnisse über Ursache erhöhter Mortalität bei diesen Patienten stellen die Bedeutung kardiovaskulärer Einflußfaktoren und der wöchentlichen Dialysedauer in den Mittelpunkt: Unabhängig von dem angewandten Blutreinigungsverfahren sind als zentrale Risikofaktoren einer ungünstigen Prognose arterielle Hypertonie sowie linksventrikuläre Hypertrophie Dilatation und systolische sowie diastolische Dysfunktion identifiziert worden. Bei Hämodialysepatienten in den USA wirkt sich die Tendenz zur Kostendämpfung durch Verkürzung der wöchentlichen Dialysedauer ungünstig auf die Überlebensrate aus; ob eine hierdurch bedingte unzureichende Blutreinigungsqualität oder erhöhte hämodynamische Belastungen dabei ausschlaggebend sind kann derzeit nicht abschließend beurteilt werden. Demgegenüber sind die ausgezeichneten Langzeitergebnisse über einen Zeitraum von 20 Jahren die mit gleichbleibender Langzeithämodialyse (3 x 8 h/Woche) in Tassin Frankreich erzielt wurden positiv hervorzuheben: In diesem Kollektiv besteht bei einer hämodynamisch äußerst schonenden Dialysebehandlung eine sehr geringe Häufigkeit kardiovaskulärer Komplikationen. Die Hypertonieeinstellung dort erfolgt in aller Regel durch Senkung des Trockengewichts nicht jedoch medikamentös. Wesentliches Ergebnis der vorliegenden Analysen ist daß die weitaus meisten Risikofaktoren einer erhöhten Mortalität bei terminaler Niereninsuffizienz einer therapeutischen Beeinflussung zugänglich sind. Um eine Besserung der Prognose zu erreichen bedarf es in erster Linie einer konsequenten Therapie der arteriellen Hypertonie. Hierbei sollte eine begleitende linksventrikuläre systolische oder diastolische Dysfunktion bei der Wahl der medikamentösen Therapie berücksichtigt werden. Soweit finanzierbar und organisatorisch durchführbar wird eine Verlängerung der wöchentlichen Dialysedauer empfohlen.
Keyword(s): Überlebensrate Hämodialyse Peritonealdialyse Nierentransplantation linksventrikuläre Funktion linksventrikuläre Hypertrophie linksventrikuläre Dilatation Aluminium Digoxin
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