Moderne Bedingungen für die altbewährte Moortherapie

Journal/Book: Heilbad & Kurort 45 (1993) 10/11 S.326-327. 1993;

Abstract: Kurdirektor Dipl.-Kfm. Peter P. Bruckmaier Bad Homburg Das Moor hat seine Schuldigkeit getan, das Moor kann gehen. Diese Verballhornung des Schiller-Zitates aus dem "Fiesco" trifft wohl die Überlegungen meines Vorgängers Ende der 70er Anfang der 80er Jahre in unserem Heilbad Homburg: Das Moorbad kam einfach nicht mehr an. Die Ärzte verschrieben das Moor immer weniger. Die Patienten waren immer weniger mit dieser Therapie vertraut sie erkannten nicht die positive über viele Generationen bewährte Heilkraft dieser Alternative zur Pharmako- therapie. Mißdeutete ökologische Vorstellungen verpönten den Abbau und damit die Verwendung des Moors. In der Wahl ganz auf die Moortherapie zu verzichten oder nach Verfahren Ausschau zu halten mit denen der Mengenverbrauch eingeschränkt gleichmäßige Qualität und Temperatur gewährleistet werden konnte und vielleicht auch noch der eine oder andere technische Vorteil damit verbunden war installierten wir moderne Moorwannen. Zugegeben Traditionalisten fehlte die Erinnerung an Holzbottiche und heiße Dämpfe. Das Ergebnis sprach aber für sich die Anwendungszahlen konnten stabilisiert werden. Für diejenigen die wegblieben weil ihnen das alte Moorbad fehlte kamen neue Patienten die das moderne Badesystem positiv einschätzten. Nur - noch war die Zeit in der Kurgäste "eingewiesen" wurden die Kompetenz der Ärzte und Versicherungen uneingeschränkt akzeptiert worden ist und die Patienten gewohnt waren die positive Wirkung von Medizin und Therapien aller Art mit einem bestimmten Leidensdruck zu verbinden so etwa nach dem Tenor daß nur bittere Medizin wirken könne. Für mich der ich aus einer anderen Branche kam war es nicht überraschend daß ab der zweiten Hälfte der 80er Jahre die Nachfragezahlen bei einer Reihe von balneologischen Anwendungen - vom Mineralbad bis zur Tonschlammpackung aber vor allem wiederum beim Moorbad - erneut nachgaben und ins Rutschen gerieten. . . .

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