Das metabolische Syndrom: ein ehemaliger Selektionsvorteile |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 39 S.32/614-617/39. 1992;
Abstract: Herrn Prof. Dr. med. H. Mehnert zu seinem bevorstehenden 65. Geburtstag gewidmet: Prof. Dr. med. M. Wicklmayr Priv.-Doz. Dr. med. K. Reit Institut für Diabetesforschung Krankenhaus München-Schwabing München Zusammenfassung Für das Überleben unserer Vorfahren als Jäger und Sammler mußten bestimmte Voraussetzungen im Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel gegeben sein: für die Kampf- und Fluchtsituation eine rasche und anhaltende Mobilisierung des Kreislaufs mit sofortiger adäquater energetischer Versorgung der arbeitenden Muskulatur sowie eine optimale Blutgerinnung; für das Überleben von Kalorien- Wasser- und Kochsalzmangelsituationen ein möglichst ökonomischer Umgang mit diesen Ressourcen. Die genetische Variante der Insulinresistenz potenziert die Effektivität der meisten der damaligen Überlebensmechanismen. Damit wäre die unterschiedliche Typ-II-Diabetes-Prävalenz unterschiedlicher ethnischer Gruppen erklärbar: sie ist bei Nachkommen der früheren Jäger und Sammler deutlich höher als bei den Nachkommen schon früh seßhafter Bauern. In unserer Zeit der hohen Lebenserwartung mit dauerndem Nahrungs- und Kochsalzüberangebot hat sich die damalige Positivmutante der Insulinresistenz in das Krankheitsbild des metabolischen Syndroms mit hohem Atherosklerose-Risiko gewandelt.
Keyword(s): metabolische Syndrom Insulinresistenz
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