Prävention - Herausforderung an das Handeln der Ärzte und Krankenkassen |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 44 (1992) 9-10 S.210-215. 1992;
Abstract: Professor Dr. med. F. W. Schwartz** Hannover * Referat auf der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt "Prävention in der Krankenversicherung" am 27. Juni 1991 in Bonn. Erstveröffentlichung in "Sozialer Fortschritt" 8 (1991) - mit freundlicher Nachdruckgenehmigung der Verlagsbuchhandlung Duncker u. Humblot GmbH Berlin. ** Der Autor ist Direktor der Abteilung Epidemiologie und Sozialmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover Mitglied des Bundesgesundheitsrates und ehem. Mitglied des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Die gegenwärtige Präventionsdebatte im Gesundheitswesen - keineswegs nur in der Bundesrepublik sondern maßgeblich stimuliert durch die WHO in allen westlichen Industriestaaten - wird durch die Begriffe Gesundheitsförderung und Prävention geprägt. Der Gebrauch ist vielfach synonym wenngleich in der engeren Fachdiskussion eine Unterscheidung möglich und zweckmäßig ist. Damit definieren wir begrifflich Prävention im engeren Sinne als spezifische Verhütung definierbarer einzelner Erkrankungen und Gesundheitsförderung unspezifisch im Sinne einer Steigerung der allgemeinen Krankheitsresistenz des subjektiven gesundheitlichen Wohlbefindens einschließlich der Vermeidung körperlicher und psychischer Erschöpfungs- oder frühzeitiger Abnutzungsprozesse. Die sogenannte "Ottawa-Charta" von 1986 der WHO fügt der Gesundheitsförderung zusätzlich ein aufklärerisches emanzipatives Element hinzu indem diese "allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit" ermöglichen soll. Die vorpolitische und politische Einschätzung des Potentials einer entsprechenden Neuorientierung des Gesundheitswesens ist sehr unterschiedlich. Soeben verabschiedeten die Sozialdemokraten in Bayern ein neues "Landesgesundheitsprogramm" in dem Gesundheitsförderung und Krankheitsverhütung als "wirksamste Kostendämpfungsmaßnahme" eingeschätzt werden (Süddeutsche Zeitung vom 17. 6. 1991). Etwa zum gleichen Zeitpunkt wurde eine zwar in Bonn (Institut für Publizistik Strategie und soziale Entwicklung) geschriebene aber (angeblich) vom Bayerischen Sozialministerium finanzierte Studie der Öffentlichkeit vorgestellt die das Gegenteil hervorhebt nämlich: von Prävention sei keineswegs Kostendämpfung zu erwarten. . . .
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