Veränderung leistungsspezifischer Parameter durch eine spezielle Klimatherapieform |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie - der Ludwig-Maximilians-Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Gerlinde Schobel Winzeler aus Mediasch/Rumänien 1992 Zusammenfassung Die spezielle Klimatherapieform ist die Kombination eines Ausdauertrainings der klimatischen Terrainkur mit einem Thermoregulationstraining welches aus einer dosierten Kälteexposition besteht. Unter diesen Bedingungen sollen effizientere Trainingseffekte erzielt werden. An der Studie nahmen 67 Patienten der Klinik für Dermatologie und Allergie Davos teil. Die Patienten die der Kälte exponiert wurden sind in der Kühlgruppe zusammengefasst. Sie trainierten unter kühlen Bedingungen die durch eine standardisierte Kleidervorgabe erreicht wurden. Die Vergleichsgruppe Kontrollgruppe trainierte unter thermisch ausgeglichenen Bedingungen. Eine dritte Gruppe die Passivgruppe nahm am Training nicht teil. Parameter welche die positiven Trainingseffekte belegen sind: Herzfrequenz und Lactat. Sie wurden während zwei Ergometrien gemessen. Die Ergometrie 2 die Ergometrie bei der die Patienten subjektiv ausbelastet wurden bietet eindeutigere Ergebnisse. Das durchgeführte Ausdauertraining in Form einer Terrainkur war hoch genug angesetzt um eine Leistungsverbesserung zu erzielen. Dies bestätigen die Ergebnisse der Kontrollgruppe. Die Kontrollgruppe verzeichnet nach dem 4-wöchigen Training leicht signifikante Abnahmen der Herzfrequenz und des Lactatspiegels auf der Ergometriestufe auf der die Patienten ausbelastet waren. Die Passivgruppe zeigt keine nennenswerte Veränderungen. Das Training unter kühlen Bedingungen hat deutlich bessere Trainingseffekte zur Folge. Die Abnahmen beider Parameter Herzfrequenz und Lactat sind nach der modifizierten Klimatherapie hoch signifikant. Wird die Herzfrequenz- und Lactatabnahme der Kühlgruppe mit derjenigen der Kontrollgruppe verglichen so findet man nach dem 4-wöchigen Training leicht signifikante Verbesserungen zugunsten der Kühlgruppe. Die besseren Trainingseffekte unter kühlen Bedingungen sind folgendermassen zu erklären: Eine Kühlung der Körperschale führt reflektorisch zu einer Bradycardie. Auch Kälteadaptation führt über eine Minderung von sympathischen und Aktivierung von parasympathischen Reaktionen zu einer Ökonomisierung dieser Kreislauffunktion. Unter kühlen Trainingsbedingungen kommt es durch die Vasokonstriktion der Hautgefässe zu einer Blutumverteilung zugunsten der Muskulatur und damit zu einer verbesserten aeroben Energiebereitstellung. Die lokalen Durchblutungsverhältnisse werden verbessert durch eine verstärkte Kapillarisierung. Auch kommt es zu einer verbesserten Sauerstoffutilisation im Muskel durch die bevorzugte Aktivierung von "roten" Muskelfasern den Trägern von Mitochondrien und Fermenten des oxidativen Stoffwechsels. Die vermehrte Durchblutung der Muskulatur und die verbesserte Sauerstoffutilisation führen zu einer erhöhten aeroben Energiebereitstellung was in der verminderten Lactatproduktion seinen Ausdruck findet. Ein Training unter kühlen Bedingungen hat auch thermoregulatorische Vorteile. Bei Ausdauertrainierten die gleichzeitig auch an Kältebelastungen adaptiert sind setzen die thermoregulatorischen Wärmeabgabemechanismen früher ein. Somit wird auf diesem Weg der leistungsvermindernden Erhöhung der Körperkerntemperatur entgegengewirkt. Ein Training unter kühlen Bedingungen im Vergleich zu einem Training unter ausgeglichenen Bedingungen hat Leistungsverbesserungen zur Folge da sich folgende hämodynamischen metabolischen und thermoregulatorischen Reaktionen addieren: Bradycardie Lactatabnahme und verbesserte Wärmeabgabe. Eine verbesserte Abwehrlage konnte unter diesen Bedingungen nicht bestätigt werden. ___MH
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