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November 2024

Erforschtes und Unerforschtes in der Rheumaorthopädie

Journal/Book: Akt. Rheumatol. 17 (1992) 2 S.42-48. 1992;

Abstract: Orthopädische Universitäts-Klinik Mainz Herrn Prof. Dr. Karl Tillmann zum 60. Geburtstag gewidmet. Zusammenfassung Anhand der chronischen Polyarthritis und der mit Synovektomien verbundenen Probleme werden die aus der Sicht der Rheumaorthopädie bestehenden Unklarheiten der Pathophysiologie formuliert. Ausgangspunkt ist ein abstraktes Modell wobei die im Begriff (Immunsystem) enthaltene Gesamtheit der Lymphorgane als "black box" den Manifestationsstrukturen in den Gelenken Sehnenscheiden und Bursen gegenübergestellt werden. Als Bindeglied und Transportsystem für die Produkte der primären immunologischen Störung kommen allein die Einrichtungen der Blutzirkulation in Betracht. Zu erklären bleibt sowohl die selektive Ablagerung in den synovialen Ufergeweben als auch die Natur der zirkulierenden Komplexe. Für die initiale d. h. für die präarthritische Krankheitsphase sind gelenkinterne Antigene auszuschließen. Es wird daher nach Hinweisen auf eine zunächst extraartikulär ablaufende anarthritische Vorkrankheit gefragt. Erst nach der Kontamination mit den Produkten des [Immunsystems] wird das infiltrierte Synovium immunkompetent und produziert komplexbildende Rh-Faktoren und Antikörper gegen chondrogene Antigene. Ihre Ablagerung in den artikulären Bindegeweben führt zu der problembildenden Antigenpersistenz als Grundlage für die Chronizität der destruktiven Prozesse und kann konkrete Konsequenzen für das operative Vorgehen haben wenn z. B. die Entscheidung für die Schonung oder Entfernung des Menisken ansteht. Für die Rationale der Synovektomie sind anatomische Besonderheiten der Gefäßversorgung und der Lymphdrainage mit in Betracht zu ziehen. Die Möglichkeiten der Kommunikation des synovialen Milieus mit den Lymphorganen (z. B. die Rezirkulation von Lymphozyten) und deren mögliche Auswirkungen auf das (Immunsystem) sind wegen klinischer Relevanz zu überprüfen. Das nosologische Modell mit der black box-Behandlung der Lymphorgane macht die Vorstellung plausibel wonach den synovialen Strukturen die Rolle als obligater "Zwischenwirt" zufällt ohne den sich aus der ersten - auf das (Immunsystem) beschränkten Phase - ein Langzeitverlauf mit Generalisierung und extraartikulärem Organbefall nicht entwickeln könnte. Die Erklärungsversuche für die Rezidive nach Synovektomien haben nicht nur die Regeneration der Synovialis sondern auch die Mechanismen der erneuten Immunkomplexablagerung und Zellinvasion in Abhängigkeit von einer nur schwer definierbaren Aktivität und Schubauslösung im systemischen Kernbereich des Leidens einzubeziehen. Die Aufzählung der noch unbekannten Zusammenhänge zeigt daß im operativen Sektor der Rheumatologie einige Fragestellungen mit klinischer Relevanz vordringlich sind gegenüber den Projekten der rein immunologisch ausgerichteten Forschung.

Keyword(s): Rheumaorthopädie chronische Polyarthritis


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