Wellness : Werbefloskel oder Strategieleitlinie ? |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 44 (1992) 9-10 S.276-277. 1992;
Abstract: Dr. Siegfried Malich* Wesseling * Dipl. -Volkswirt Dr. Siegfried Malich ist Vorsitzender des Vereins zur Gesundheitsförderung AKTION PRÄVENTION e. V. und Präsident der EUROPÄISCHEN WELLNESS UNION (EWU). Seit über 20 Jahren befaßt er sich - auch international - in Wort und Schrift mit den Bestimmungsgründen der "modernen Epidemie" verhaltensabhängiger Zivilisationskrankheiten und den Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung. Er ist Begründer des Europäischen Wellness-Modells. Für sein respektables Jubiläumsjahr 100" hätte der Deutsche Bäderverband ganz gewiß eine freundlichere Großwetterlage verdient. Statt dessen trat gerade jetzt zu den schon bekannten aber noch längst nicht bewältigten Herausforderungen - insbesondere die bevorstehende Vollendung des EG-Binnenmarktes die solidarische Belebung der Bäderkultur in den neuen Bundesländern die Öffnung osteuropäischer Staaten mit z. T. beachtlicher Kurtradition - ein bedrohliches Ereignis hinzu: Erneut mußte in unserem Gesundheitssystem die Kosten-Notbremse gezogen werden. Das Ausmaß der Schockwellen ist noch nicht überschaubar. Problembewältigung statt Scheinlösungen Bei genauerer Betrachtung zeichnet sich ein gemeinsamer Lösungsansatz für das gesamte aktuelle Problempaket der deutschen Bäderwirtschaft ab: Die traditionellen Angebote der Kurorte müssen qualitativ auf vertrauenswürdig hohem Niveau bleiben zugleich aber in eine modernere und attraktivere Produktpalette eingebettet werden. Es gilt der Zurückhaltung oder Abwanderung bisheriger Gäste entgegenzuwirken und darüber hinaus neue Zielgruppen anzulocken. Dazu genügt es nicht Althergebrachtes schillernd zu umhüllen oder gar in einer Mogelpackung zu präsentieren. Eine zukunftsorientierte Strategie ist das Gebot der Stunde. Zwangsläufig eignen sich bestimmte Segmente des kurörtlichen Leistungsspektrums besser als andere zur Entfaltung erfolgversprechender Programme. Das umfangreichste Manövrierfeld erstreckt sich zweifellos über die Bereiche Gesundheits- Erlebnissen- und Tagungstourismus die schon jetzt zum wirtschaftlichen Ergebnis des deutschen Bäderwesens einen beträchtlichen Anteil beisteuern. Hier aber verschwimmen die Konturen gegenüber benachbarten Sektoren namentlich der allgemeinen Fremdenverkehrswirtschaft was sich auch in Doppelmitgliedschaften von Badeorten ausdrückt. . . .
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