Der Intensivtransporthubschrauber (ITH) - Konzeption Realisierung Ergebnisse und Perspektiven |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 31/32 S.28/488-493/35. 1992;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. C. Madler Dr. med. P. Eberl-Lehmann Dr. med. H. Schulte-Steinberg Prof. Dr. Dr. h. c. K. Peter (Institut für Anästhesiologie) Dr. med. R. Huf Prof. Dr. med. F. W. Schildberg (Chirurgische Klinik und Poliklinik) Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München Zusammenfassung Um dem steigenden Bedarf für Verlegungstransporte von Intensivpatienten in quantitativer und qualitativer Hinsicht gerecht zu werden wurde am Klinikum Großhadern ein Intensivtransporthubschrauber (ITH) konzipiert und realisiert. Die Konzeption unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der eines konventionellen Rettungshubschraubers (RTH) und sollte folgende Kriterien erfüllen: 1) Optimierung der räumlichen und apparativen Möglichkeiten zur lückenlosen Fortsetzung intensivmedizinischer Maßnahmen; 2) ausschließliche Spezialisierung auf Interhospitaltransfer und damit Trennung von Notfallrettung und Verlegungstransporten; 3) ständige auch nächtliche Verfügbarkeit; 4) Stationierung an einem medizinischen Zentrum aus logistischen und ökonomischen Gründen. Das Projekt ITH wurde in Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter Bund und der HDM-Flugservice GmbH realisiert. Vom November 1990 bis Februar 1992 wurden 355 Transporte durchgeführt. 23% der Patienten mußten unter invasivem Kreislaufmonitoring 32% unter Fortführung einer differenzierten Respiratortherapie transportiert werden. Bei 10% der Patienten genügte ein Notfallrespirator zum Transport. Transportindikation war in 61 % die Verlegung zur weiterführenden Therapie in 7% zur Diagnostik. Ein Drittel der Patienten wurde unter intensivtherapeutischen Kautelen zur Weiterbehandlung in das Heimatkrankenhaus zurückverlegt. Die ersten Erfahrungen haben deutlich gemacht daß es mit dem System ITH möglich ist Patienten die bislang als nicht transportfähig galten mit einem vertretbaren Risiko zu transportieren. Darüber hinaus kann der ITH durch eine überrregionale Vernetzung von Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen zu einer Vermeidung von intensivmedizinischen Engpässen und zu einer wirtschaftlich und medizinisch sinnvollen Auslastung akutmedizinischer Einrichtungen beitragen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist die Integration des ITH in den bestehenden Rettungsdienst nachdrücklich zu empfehlen.
Keyword(s): Hubschrauber (transporte) Notfall Rettung notfallintensivmedizinische Versorgung
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