Kommentar zur Fallbeschreibung von H: P. Klein "Auftreten eines hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphoms im Zusammenhang mit einer Imurek Therapie und später MTX Therapie bei chronischer Polyarthritis" |
Journal/Book: Z Rheumatol 51 5 (1992) 257-259. 1992;
Abstract: D. Brackertz Mainz Die Fallbeschreibung des Kollegen H: P Klein über das Auftreten eines hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphoms bei einer Patientin die sowohl mit Azathioprin als auch Methotrexat therapiert wurde möchte ich zum Anlaß nehmen um auf die Neoplasie-Assoziationen mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen einzugehen. Bei der Behandlung von Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen macht man immer wieder die Beobachtung daß einige von ihnen im Laufe ihres langen Leidens zusätzlich noch an einer Neoplasie erkranken. Unwillkürlich drängen sich dann zwei Fragen auf: Erkranken Patienten mit chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen häufiger an einer Neoplasie als Personen aus der Normalbevölkerung und ist das gemeinsame Vorkommen von rheumatischen Erkrankungen und Neoplasien rein zufälliger Natur oder besteht ein ursächlicher Zusammenhang hierfür? Die Beantwortung der Frage nach einer erhöhten Inzidenz von Neoplasien bei diesen Krankheitsbildern ist allein schon vor dem Hintergrund einer immunsuppressiven Therapie dieser Erkrankungen von großer Wichtigkeit. Nur durch Untersuchungen an großen Kollektiven - möglichst in prospektiven Studien - lassen sich diese Fragen befriedigend klären. Die größten Studien über die Assoziation zwischen der chronischen Polyarthritis und spezifischen Neoplasien wurden in Finnland und Großbritannien durchgeführt (1-6). In diesen beiden sowie anderen wesentlich weniger umfangreichen Studien konnte gezeigt werden daß Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen insgesamt nicht häufiger an malignen Tumoren erkranken als die Normalbevölkerung. Signifikant häufiger kommt es jedoch bei der chronischen Polyarthritis und noch stärker beim Sjögren-Syndrom (7 8) zu malignen lymphoproliferativen Erkrankungen. Für die erhöhte Inzidenz von malignen lymphoproliferativen Erkrankungen werden eine gemeinsame genetische oder exogene Disposition eine gleiche Ätiopathogenese nämlich Proliferation eines verbotenen Lymphozytenklones Veränderungen die durch die chronische Polyarthritis selbst bedingt sind sowie ein medikamenteninduziertes lymphatisches Tumorwachstum diskutiert. Für eine genetische Disposition würde sprechen daß nicht jeder Patient mit chronischer Immunstimulation eine lymphoproliferative Erkrankung entwickelt und daß die Neoplasie in verschiedenen Stadien der Erkrankung auftreten kann. Die Tatsache daß die Neoplasiehäufigkeit mit der Dauer der chronischen Polyarthritis zunimmt (5) spricht für krankheitsspezifische Veränderungen als Ursache. Nur wenige Patienten mit lymphoproliferativen Erkrankungen haben zuvor eine immunsuppressive Therapie erhalten (5 9 10). ... wt
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