Thalassotherapie

Journal/Book: Heilbad & Kurort 43 (1991) 4-5 S.71-74. 1991;

Abstract: Anläßlich des 20. Thalassotherapie-Kongresses im Nordseeheilbad Borkum 12.-18. Mai 1991 Dr. med. Ernst-Günter Schulte Wyk auf Föhr Anläßlich des XXI. Internationalen Thalassotherapiekongresses auf Borkum wird an die wechselvolle Geschichte der Meeresheilkunde seit ihrem Beginn vor ca. 3000 Jahren in der Ägeis erinnert. Während allgemein die kombinierte Klima- und Balneotherapie in langfristigen Kuren als Thalassotherapie zu verstehen ist wird teilweise auch die Schaffung zusätzlicher Therapiemöglichkeiten auch die kurzfristige Anwendung von Meerwasser als solche bezeichnet. Der 20. Internationale Thalassotherapiekongreß auf Borkum ist ein Anlaß über den Begriff Thalassotherapie - auf deutsch: Meeresheilkunde - nachzudenken. Am Thrakischen Meer im späteren Thessalien bestand 1300 vor der Zeitwende der Asklepioskult der wohl der Beginn der antiken Wasserbehandlung gewesen ist. Priesterärzte brachten die Erkenntnisse von dort nach Griechenland. Einen besonderen Hinweis auf die erste Quelle gibt die Mythologie: Asklepios war der Sohn Apolls mit der thessalischen Königstochter Koronis die dieser beim Baden im thessalischen Meer beobachtet hatte. Auf die Mythologie soll hier nicht näher eingegangen werden es sei nur erwähnt daß Asklepios erst um das Jahr 400 über das Delphische Orakel ein panhelenistischer Gott mit dem Beinamen Soter ("Heiland") wurde und daß auch seine Tochter Hygeia zu einer Göttin wurde. Zu dieser Zeit entstand auch die berühmteste medizinische Schule auf der Insel Kos unter Hippokrates 460 auf Kos geboren und 377 als wandernder Priesterarzt in Thessalien gestorben. Ihm und seinen Schülern verdanken wir die antiken Schriften über das Badewesen und die Luft denen man große Bedeutung für die Gesundheit beimaß. Kurorte waren auf Kos wie in Epidauros in Korinth Delphi und später Pergamon in Kleinasien stets auch Wallfahrtsorte. Neben dem Asklepios gewidmeten Tempel standen das Kurtheater für szenische und musikalische Darbietungen eine Sportarena das Bad und Ruheräume (Abaton) für den Heilschlaf. . . .

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