Krankheiten durch Umweltschadstoffe

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 5/ 1991; S. 49/ 37; (133 Jg.). 1991;

Abstract: Prof. Dr. med. H.-W. Schlipköter Medizinisches Institut für Umwelthygiene der Universität Düsseldorf Die Berichterstattung in der Presse und das ausgeprägtere Umweltbewußtsein in der Bevölkerung haben dazu geführt daß der behandelnde Arzt heute in zunehmendem Maße mit dem Verdacht des Patienten konfrontiert wird daß gewisse - häufig unspezifische - Beschwerden möglicherweise durch eine Belastung mit Fremdstoffen aus der Umwelt bedingt sein könnten. Die toxikologische Bewertung der zahlreichen in der Umwelt vorhandenen Substanzen bereitet erhebliche Probleme da die gesundheitlichen Wirkungen all dieser Stoffe bis heute nicht vollständig geklärt und insbesondere mögliche Kombinationseffekte noch nahezu unbekannt sind. Zwar wird jeder verantwortungsbewußte Arzt die mögliche Umweltbedingtheit von Beschwerden als einen Aspekt in seine ätiologischen und differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbeziehen jedoch ist er oft überfordert wenn er definitive Schlußfolgerungen ziehen soll. Beratungsservice Am Medizinischen Institut für Umwelthygiene wurde 1989 eine umweltmedizinische Beratungsstelle eingerichtet in der alle verfügbaren Informationen über umweltbedingte Krankheitsbilder dokumentiert werden und die den behandelnden Ärzten helfen soll bei ihren Patienten Zusammenhänge zwischen Umweltbelastungen und gesundheitlichen Beschwerden aufzuklären. Es wird eine ausführliche Anamnese zu den Belastungsbedingungen durchgeführt (Fragebögen; Beratungsgespräch). Die anschließenden klinisch-internistischen/neurologischen Untersuchungen werden ergänzt durch Schadstoffanalysen in biologischem Material (z. B. Blut Urin) und in der Umgebung des Patienten. - Bisher haben über 200 Patienten die umweltmedizinische Beratungsstelle aufgesucht. Symptome wurden aus fast allen Organsystemen angeführt mit einem deutlichen Übergewicht unspezifischer neurovegetativer Symptome - wie z. B. Schweißausbrüchen chronischer Müdigkeit und Schlafstörungen. An zweiter Stelle folgen in der Häufigkeit neurologische Symptome wie Kopfschmerz Schwindel Sensibilitäts- oder Koordinationsstörungen. Diese von unseren Patienten genannten Beschwerden finden sich auch in dem Symptomenkatalog der in diesem Heft (s. S. 50/38) in der Arbeit von Ring u. Mitarb. zum Thema "klinisches Ökologie-Syndrom" aufgeführt ist. Allergie oder Pseudoallergie? Die Gruppe fand bei einem Drittel der von ihnen untersuchten 30 Patienten manifeste Überreaktionen und bei zwei Drittel der Patienten bestand eine familiäre atopische Diathese. Bei der Hälfte der Patienten wurden jedoch objektivierbare psychosomatische Beschwerden festgestellt. ... ab

Keyword(s): C20 - G3 Allergie - Umwelt(verschmutzung)

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