Wandel in der Pädiatrie: Vom Kinderarzt zum Arzt für Kinder und Jugendliche |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 26/ 1991; S. 418/ 32 - 419/ 35; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Prof. Dr. med. D. Reinhardt Kinderpoliklinik der Universität München Die Kinderheilkunde hatte über viele Jahrzehnte ihre vorrangige Aufgabe in der Betreuung von Neugeborenen Säuglingen und Kleinkindern. Das Kind unterscheidet sich vom Erwachsenen anatomisch physiologisch und geistig-seelisch und dieser Unterschied ist um so größer je jünger das Kind ist. Die Besonderheiten der Probleme in diesen Altersgruppen erfordern auch heute noch ein besonderes Engagement des Kinderarztes in klinischer wissenschaftlicher und sozialer Hinsicht. Unterstützt durch den technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt hat sich das besondere Engagement des Kinderarztes um das Kind in den ersten Lebensjahren in zahlreichen Bereichen niedergeschlagen. Spezielle Beatmungstechniken die Entwicklung von biosynthetischem Surfactant-Faktor sowie der Einsatz spezifischer nicht-invasiver bildgebender Verfahren in der Prä- und unmittelbaren Postnatalzeit sowie der Einsatz neuer Arzneimittelprinzipien haben es zum Beispiel ermöglicht kleine und kleinste Frühgeborene aufzuziehen. Besondere Vorsorgeprogramme und Screening-Verfahren sowie eine differenzierte Arzneimitteltherapie die die Bedeutung des Alters des Patienten als eine der Hauptdeterminanten für erwünschte und unerwünschte Wirkungen berücksichtigt haben den Erfolg der klassischen Kinderheilkunde in den letzten Jahren mitbegründet. Kontinuierliches Verfolgen des Wachstumsprozesses Pädiatrie beinhaltet jedoch auch Beurteilung von Wachstum und Entwicklung im somatischen und geistig-seelischen Bereich. Wachstum bedeutet Zunahme der Körpermasse und setzt bestimmte ernährungsphysiologische metabolische und hormonale Bedingungen voraus. Die Kenntnis der Störungen in ihrem Ablauf ist ein wesentlicher Bestandteil der Kinderheilkunde. Die Messung bestimmter somatischer Größen sowie die Einordnung psychophysischer Gegebenheiten und deren Zuordnung zu altersabhängigen Normwerten gehört mit zu den besonderen Aufgaben des Kinderarztes. Wachstum Entwicklung und Reifung stellen im Leben des Kindes ein Kontinuum dar das bis in das Jugendalter reicht und dieses Kontinuum verlangt auch die Kontinuität in der ärztlichen Betreuung. Gerade die revolutionären Entwicklungen in der neonatologischen Intensivmedizin die in ihrem Sog andere Disziplinen wie die Kinderchirurgie und die Kinderkardiologie bzw. Kinderkardiochirurgie zu neuen Interventionsmöglichkeiten veranlaßte haben dazu geführt daß die Phänomene von Wachstum Differenzierung und Entwicklung unter neuen Gesichtspunkten definiert werden müssen. ... ab
Keyword(s): G2 Pädiatrie Kinder- und Jugendmedizin
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung