Medizin-Nobelpreis 1991: Der Schlüssel zu den Ionenkanälen |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 50/ 1991; S. 769/ 31 - 771/ 35; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Prof. Dr. med. H. D. Lux Abteilung für Neurophysiologie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Planegg Der diesjährige Nobelpreis für Physiologie und Medizin zeichnet mit Prof. Dr. rer. nat. Erwin Neher und Prof. Dr. med. Bert Sakmann zwei deutsche Forscher aus deren gemeinsame Arbeit eine neue Ära der Zellbiologie eröffnete. Auf den Kern gebracht ermöglicht die von Neher und Sakmann entwickelte biophysikalische Methodik erstmals Einblick in die Funktionsweise einzelner zellmembranständiger Proteinmoleküle die Innenkanäle bilden. Wichtige funktionelle Leistungen vieler Zellen können seither auf die molekularen Grundlagen zurückgeführt werden. Die methodische Entwicklung wurde in ihrer Bedeutung weltweit erkannt und in zahlreichen zellphysiologischen und pharmakologischen Forschungsprojekten besonders solchen mit molekularbiologischer Zielsetzung adaptiert. Um die Entdeckungsreise der beiden Forscher und die Qualität ihres Ergebnisses würdigen zu können erscheint der Vermerk angebracht daß unsere Kenntnis der Welt der Zellen und Moleküle zwar ungemein reich im Strukturellen geworden ist (den molekular-biochemischen Wissensbestand eingeschlossen) daß im Funktionellen jedoch größere "weiße Flecken" vorliegen. Welcher Art die Informationen sind mit der Zellen zur Aufrechterhaltung ihres organischen Verbands und seiner Funktion kommunizieren war und ist noch immer im Detail ungenügend bekannt. Diese Informationen müssen jedenfalls Zellmembranen überspringen die ihrerseits den Organismus in eine Mannigfaltigkeit von Organen Zellverbänden und Zellen trennen. Wie sich im Gefolge der Arbeiten von Neher und Sakmann herausstellte benutzt die interzelluläre Kommunikation weitgehend Innenkanäle. Schleusen-Proteine und Ionenkanäle Diese in die Zellmembranen fest eingebauten Proteine wirken wie Schleusen. Auf bestimmte Reize ändern sie ihre Struktur wobei sich kurzfristig eine zentrale Pore bildet. Durch diese Kanäle strömen dann für Sekundenbruchteile Ionen also elektrisch geladene Teilchen von außen in die Zelle oder umgekehrt. Dieser Mechanismus wurde zunächst an den sog. erregbaren Membranen von Nervenzellen aufgedeckt. Er vermittelt hier die Fortleitung von Nervensignalen längs der Nervenfasern sowie zur Übertragung dieser Signale an den Synapsen den Kontaktstellen zu nachgeschalteten Zellen. Unter anderem spielen dabei natriumspezifische Innenkanäle eine wichtige Rolle. ... ab
Keyword(s): K1 - A11 Nobelpreis (1991) - Ionenkanäle
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