Neue pathophysiologische und therapeutische Konzepte bei der Herzinsuffizienz |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 14/ 1991; S. 215/ 29 - 216/ 30; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Prof. Dr. med. H. Holzgreve Medizinische Poliklinik der Universität München Mehr als 200 Jahre sind vergangen seit der englische Arzt William Withering mit dem Extrakt des purpurroten Fingerhutes erstmals die Wassersucht behandelte. Seither galten die wirksamen Inhaltsstoffe dieser Pflanze die Digitalisglykoside als Mittel der Wahl für die Therapie der Herzinsuffizienz. Nach dem traditionellen Konzept ist die Herzinsuffizienz durch eine verminderte myokardiale Kontraktilität und eine periphere Vasokonstriktion charakterisiert. Daraus leitet sich zwangsläufig ab; daß zur Therapie nicht nur .Substanzen mit positiv-inotroper Wirkung wie die Digitalisglykoside sondern auch Vasodilatatoren geeignet sein müßten. Aber selbst überzeugende Vorstellungen können medikamentöse Maßnahmen nicht begründen. Gerade Kardiologen haben in den letzten Jahren gelernt den Theorien zu mißtrauen. So galt lange Zeit die epidemiologisch begründete und pathophysiologisch plausible Vorstellung daß ventrikuläre Antiarrhythmien ungünstige prognostische Indikatoren sind und daß ihre Beseitigung die Lebenserwartung der betroffenen Patienten verlängert. Doch hat sich in der CAST-Studie gezeigt daß die erfolgreiche Behandlung von ventrikulären Arrhythmien mit bestimmten Antiarrhythmika nicht nur nicht nützt sondern sogar schadet. Seither setzen die Kardiologen mehr auf die Ergebnisse klinischer Studien als auf pathophysiologisch begründete Therapiekonzepte für die Behandlung so häufiger Zustände wie ventrikuläre Arrhythmien stumme Myokardischämien und Herzinsuffizienz. Methoden zum Wirksamkeitsnachweis Zum Wirksamkeitsnachweis eignen sich am besten randomisierte doppelblinde Plazebo-kontrollierte Studien; das unstrittigste und härteste Endpunktkriterium ist die Gesamtmortalität (denn am Tod eines Patienten gibt es wenig zu deuten und jeder kann ihn ohne große Schwierigkeiten feststellen!). Bemerkenswerterweise sind derartige Studien mit Digitalisglykosiden bis heute nicht durchgeführt worden weil der Nutzen auch ohne Studien aufgrund der klinischen Erfahrung als gesichert gilt. Deshalb konnte die Prüfung der Vasodilatatoren zunächst nur bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz als Ergänzung der etablierten Digitalis- und Diuretikatherapie erfolgen. Die Entwicklungsstadien zum Wirksamkeitsnachweis der Vasodilatator-Therapie bei Herzinsuffizienz und die zukünftige Entwicklung kann man am besten anhand von einigen wenigen bedeutenden teils noch nicht endgültig publizierten Studien die den oben genannten strengen methodischen Kriterien entsprechen aufzeigen. ... ab
Keyword(s): C14 - Herzinsuffizienz
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