Depression und zirkadianes System - kritisch betrachtet; Chronobiologie Folge 19 |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 6/ 1991; S. 83/ 61 - 86/ 66; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Dr. med. H. Giedke Psychiatrische Universitätsklinik Abteilung Allgemeine Psychiatrie Tübingen Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern - unter Federführung von E. Haen München - Experten verschiedener Disziplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Depressionen sind durch Beeinträchtigung der Stimmung und der Fähigkeit sich zu freuen (Anhedonie) gekennzeichnet ferner durch einige der folgenden Symptome: Verminderung der Konzentrations- und Entschlußfähigkeit des Antriebes und der Tatkraft Veränderungen des Schlafes von Libido und Potenz der Motorik (Hemmung Agitiertheit) des Energiehaushaltes (Appetit Körpergewicht) Schuldgefühle sowie Todes- und Suizidgedanken. Chronobiologische Phänomene Einige Auffälligkeiten im Ablauf von Depressionen waren Anlaß als Ursache oder als Glied in der pathogenetischen Kette eine Störung im zirkadianen System zu vermuten: 1. die Tagesschwankung der Stimmung oder anderer Symptome mit meist morgendlichem selten abendlichem Tief 2. die im Rahmen der depressiven Schlafstörung auftretende Terminalschlafstörung (vorzeitiges morgendliches Erwachen) 3. der phasenhafte Verlauf der Erkrankung und 4. die jahreszeitliche Häufung der Krankheitsphasen. Zu 1.: Mehr oder weniger regelhafte Veränderungen von Stimmung und Antrieb innerhalb eines Tages treten bei vielen Gesunden auf (Morgen- Abendtypen). Sie können bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen [9] so auch in der Depression akzentuiert sein neu auftreten oder sich umkehren (z.B. Morgentyp wird zu Abendtyp u. u.) und können als Veränderung der Amplitude Phase oder Form einer zirkadianen Variation angesehen werden. Die Tagesschwankung tritt oft nur unregelmäßig auf und ist auch in ihrem Ausmaß sehr variabel. Je nach Patientenauswahl Untersuchungsmethode (retrospektiv prospektiv) und angewandtem Kriterium (Wie groß muß die Morgen-Abend-Differenz sein um als Tagesschwankung zu gelten? An wie vielen Tagen einer Woche muß sie auftreten?) wurden unter endogen Depressiven zwischen 90% und nur 4% (!) Patienten mit Tagesschwankungen identifiziert wobei die methodisch zuverlässigeren Arbeiten [20] zu den niedrigen Werten kommen. ... ab
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