Notfallmedizin - heute |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 851-852. 1990;
Abstract: Dr. med. Ekkehart Wolf Gesellschaft für Notfallmedizin der DDR (Vorsitzender: OMR Prof. Dr. sc. med. Wolfgang Röse) In der Gesellschaft für Notfallmedizin der DDR wurden in den letzten Monaten Thesen zur Notfallmedizin diskutiert. Die unserer heutigen Denkweise zugrunde liegende Definition des medizinischen Notfalls beinhaltet eine hohe gesellschaftliche aber auch medizinische Akzeptanz. Die Notfallmedizin hat sich von der herkömmlichen "Ersten Medizinischen Hilfe" zu einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin im Verband der Medizin entwickelt. Eine Definition könnte wie folgt versucht werden: Notfallmedizin ist die Wissenschaft von der Integration, der Vereinfachung, der Standardisierung und der Organisation der medizinischen Methoden der Diagnostik und Therapie für den Einsatz unter individuellen, massenhaften und katastrophalen Bedingungen bei medizinischen Notfällen mit dem Ziel einer qualifizierten, indikations- und zeitgerechten Betreuung in Beziehung zum allgemeinen wissenschaftlichmedizinischen Niveau und den gesellschaftlichen Möglichkeiten. Bei der derzeitig gültigen Definition des medizinischen Notfalls (Budapester Definition) erfolgt eine gesellschaftlich orientierte Wertung der Begriffe Gesundheit und Krankheit. Aus der Aktualität ein effizientes Notfallsystem zu gestalten möchten wir die Thesen zur Notfallmedizin der Gesellschaft für Notfallmedizin einem größeren Leserkreis zugänglich machen und zur Diskussion auffordern. Die beabsichtigte Verwaltungsreform und erhöhte Verantwortung der Volksvertretungen geben uns die Chance ein einheitliches Notfallsystem in der DDR zu verwirklichen beinhalten aber auch die Gefahr eines neuen förderativen Denkens in der Notfallmedizin. Thesen zur Diskussion "Notfallmedizin": 1. Die Definition des medizinischen Notfalls (1974) hat in ihrer gesundheitspolitischen Zielsetzung voll Gültigkeit. Die Graduierungen: Lebensgefahr - Lebensgefährdung - objektive Gesundheitsgefährdung - sind richtig in der Vergangenheit wurden jedoch die entsprechenden Reaktionszeiten der Schnellen Medizinischen Hilfe nicht dem Erfordernis entsprechend differenziert. 2. Alle Leistungsträger in der Notfallmedizin sollten sich über eine einheitliche Terminologie verständigen: Notfallmedizin - Rettungsmedizin Notfallkette - Rettungskette Notfallpfleger - Rettungspfleger Notfallarzt - Rettungsarzt Dringlicher Hausbesuchsdienst Dringliche Medizinische Hilfe retten - in Sicherheit bringen - bergen. Eine einheitliche Terminologie in der Notfallmedizin ist zur Zeit nicht durchsetzbar; ein differenzierter Gebrauch der Nomenklatur ist anzustreben. 3. Ein effektives Notfallsystem sollte inhaltlich ökonomisch und administrativ einheitlich aufgebaut und geführt werden. ... wt
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