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December 2024

Umgang mit Suizidalen

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 84 (1990) 795-796. 1990;

Abstract: Barbara Wießner Medizinische Akademie "Carl Gustav Carus" Dresden Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Neurologie (Direktor: MR Prof. Dr. sc. med. O. Bach) Weltweit stellen Suizidhandlungen ein im Ansteigen begriffenes - mit einer derzeitigen Rate von etwa 1000 Suiziden täglich - emotional betroffen machendes Problem dar. Selbsttötung war bereits 1974 eine der häufigsten Todesursachen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Noch viel rascher steigt jedoch die Zahl der Suizidhandlungen ohne tödlichen Ausgang (etwa das Zehnfache im Vergleich zum vollendeten Suizid ausmachend) eine Patientengruppe mit der immer häufiger internistische und chirurgische Kliniken ebenso wie die Psychiatrie konfrontiert werden. Zunehmend beschäftigen sich Autoren im Bereich der Suizidforschung mit der Spezifik dieser Patientengruppe deren suizidales Handeln nicht tödlich verläuft und die wir im folgenden als Parasuizidenten bezeichnen wollen. Einige Aspekte der Psychodynamik dieser Patientengruppe sowie der Möglichkeiten eines therapeutischen Umgangs mit ihnen der auch prophylaktisch wirksam wird soll dieser Beitrag herausarbeiten. Jede suizidale Situation bzw. Reaktion sollten wir als Ausdruck einer Krise auffassen. Unerfüllbare Lebenserwartungen Irritation im Werterleben Konflikte in der Partnerschaft - zum meist gleichsam geliebten wie gehaßten anderen sexuelles Anderssein Konfrontation mit chronischem Kranksein soziale Isolierung Alkoholismus und Sucht depressive Reaktionen wie psychische Erkrankungen stellen individuelle Problemsituationen dar welche angst- und aggressionsbesetzt erlebt und verarbeitet werden wo bisherige Bewältigungsstrategien versagen können parasuizidales Handeln möglich wird. Dabei birgt diese Krisensituation ebenso wie die parasuizidale Handlung kommunikative Aspekte in sich ist es für den Arzt die Schwester den Psychologen - wer auch immer suizidgefährdeten Menschen begegnet ganz wesentlich diese zu erfassen. Vergegenwärtigen wir uns theoretische Aspekte des Suizidhandelns so gehen nach Linden und Henseler in ihre Motivstruktur Autoaggressionen Aggression Flucht- bzw. Zäsurwünsche und appellative Tendenzen ein (Abb. 1 ). Neuste Forschungsansätze (Schmidtke) weisen auf die Bedeutung suizidalen Verhaltens als "konsequenzsteuerndem" Verhalten hin. Bereits Adler beschrieb daß der Parasuizid demselben Muster folge wie Melancholie oder Depression - der eigene Tod werde gewünscht um anderen Sorge zu bereiten sie zu beeinflussen. ... wt


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