Einfluß exogener Zeitgeber auf die zirkadiane Rhythmik Chronobiologie Folge 9 |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 43/ 1990; S. 684/ 62 - 688/ 70; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Prof. Dr. rer. nat. R. A. Wever Außenstelle Andechs des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie Andechs Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern - unter Federführung von E. Haen München - Experten verschiedener Disziplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Die zirkadiane Rhythmik wird zwar endogen erzeugt (vgl. R: A. Wever Folge 8 dieser Serie); ihren biologischen Sinn erhält sie aber erst dadurch daß sie unter natürlichen Bedingungen stets durch periodische Umweltreize ("Zeitgeber") auf die Periode des Tag-Nacht-Wechsels von 24 0 Stunden synchronisiert wird. Sie muß daher durch äußere Reize modifizierbar sein. Lebt ein Proband unter konstanten Bedingungen d. h. erhält er keinerlei Informationen über die reale Tageszeit so beeinflussen die relevanten Reize die Periode und alle weiteren Parameter freilaufender Rhythmen; außerdem wird die Wahrscheinlichkeit für das spontane Auftreten interner Desynchronisation verändert. Beim Menschen zeigen sämtliche Reize die bei periodischer Applikation als Zeitgeber wirksam sind bei Dauerapplikation unter konstanten Bedingungen ebenfalls einen Effekt auf die zirkadiane Rhythmik. Externe Modifikation freilaufender Rhythmen Licht erwies sich überraschenderweise zunächst als unwirksamer Reiz. Unter Dauerlicht bis zu den höchsten ursprünglich erreichbaren Beleuchtungsstärken (bis 1500 Lux) und bis zu konstanter absoluter Dunkelheit blieben sämtliche Rhythmusparameter unverändert (auch die Rhythmen Blinder unterschieden sich nicht von denen Sehender); die Wahrscheinlichkeit für das spontane Auftreten interner Desynchronisation hing nicht von der Beleuchtungsstärke ab. Erst nachdem es technisch möglich war die Beleuchtungsstärke auf 3000 bis 5000 Lux in einem gesamten Raum zu steigern zeigte sich eine Wirkung: Unter sehr hellem Dauerlicht ist die Rhythmik signifikant verlangsamt (Verlängerung der Periode) die Tendenz zum spontanen Auftreten interner Desynchronisation steigt. Der Vergleich zwischen Einzel- und Gruppenversuchen zeigt daß durch die sozialen Kontakte innerhalb einer kollektiv isolierten Gruppe die Rhythmik ebenfalls signifikant verlangsamt und die Tendenz zur internen Desynchronisation erhöht wird. ... ab
Keyword(s): G7 Chronobiologie
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