Physikalische Therapie als Möglichkeit der Kommunikation |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 19 (1990) 254-261. 1990;
Abstract: Aus der Med. Abteilung des Allgem. Krankenhauses Ochsenzoll Hamburg Anschr. d. Verf: PD Dr. med. H. Wedler Medizinische Abteilung Allgemeines Krankenhaus Ochsenzoll Hamburg Einleitung Physikalische Therapie in der Akutklinik Physiotherapeutische Anwendungen haben im therapeutischen Programm des durchschnittlichen Allgemeinkrankenhauses der Akutversorgung einen festen Platz (z. B. Bewegungstherapie bei Herzinfarktpatienten Wärmebehandlung von Rheumatikern). Bei genauer Beobachtung fällt allerdings auf daß Maßnahmen der physikalischen Therapie - zumindest auf allgemein internistischen Stationen - nicht nur mit gezielter Indikation (wie in den eben genannten Beispielen) sondern auch relativ ungezielt ohne definierte Indikation und eher unter dem Eindruck einer unspezifisch wirksamen Begleitmaßnahme eingesetzt werden. Das betrifft ganz besonders Patienten mit funktionellen Störungen mit unklaren Beschwerden bei denen ein psychosomatischer Anteil vermutet wird mit eindeutigen psychosomatischen Krankheiten (wie z. B. Anorexia nervosa) sogenannte "schwierige" Patienten und Patienten mit gestörter Krankheitsverarbeitung. Es fragt sich ob und auf welche Weise physikalische Therapie bei diesen Patienten wirksam ist und die damit verbundenen Erwartungen bei Patient und Arzt erfüllen kann. Kommunikative Aspekte psychosomatischer Störungen Die genannten Patientengruppen bieten obgleich sie unter sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern im Akutkrankenhaus in Erscheinung treten einige gemeinsame Aspekte. Es handelt sich um Erkrankungen bzw. Verhaltensformen bei denen psychosoziale Faktoren in einem so wesentlichen Maß beteiligt sind daß sie das Krankheitsbild beherrschen und/oder den zwischenmenschlichen Umgang mit diesen Patienten auf der Station in auffälliger Weise bestimmen. Charakteristisch sind starke emotionale Reaktionen sowohl auf seiten des Patienten als auch der des behandelnden Personals (Gegenübertragungsreaktionen) häufige Ratlosigkeit mit Verzögerung der Behandlung Verlängerung oder plötzliche Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes und Complianceprobleme - sämtlich als Ausdruck eines erheblichen Anteils unbewußter Gefühls- und Erlebensreaktionen. Nahezu immer sind infolge dessen Kommunikationsstörungen zu beobachten bis hin zum Therapieabbruch bzw. "Abschieben" solcher Patienten auf andere Abteilungen. ... ___MH
Keyword(s): Physikalische Therapie - Kommunikation
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